Zusammenfassung: August
Auch wenn der Monat schlimm angefangen hat ist die Grundstimmung am Ende dieses Monates sehr positiv.
Ende Juli war Magnis Wunde geschlossen. Da es u.A. im Hinblick auf Scheuer- und Druckstellen sehr heikel ist "gesunde" Bereiche zu verbinden habe ich Magni tagsüber nur noch einen Strumpf angezogen, auch weil er keine Tendenzen zeigte an den Verband zu gehen. Am 30.07. muss der Strumpf abgerutscht sein, als er im Garten war und leider hat Magni dann die Haut über der Pfote recht großflächig wieder aufgebissen. Ich vermute, dass die frische Narbe erheblich juckt und vermutlich auch gespannt hat und habe als Konsequenz daraus gezogen, dass wir nach erneuter Abheilung das Risiko von Scheuer- und Druckstellen durch Verbände noch eine Weile eingehen müssen. Nach der Wundbehandlung werde ich eine mehrwöchige/mehrmonatige Narbentherapie anschließen und um weitere Rückschläge zu vermeiden wird Magni noch eine ganze Weile einen Verband tragen müssen. Dennoch bin ich nach wie vor optimistisch, nicht zuletzt auch, weil er die Pfote bis auf wenige Tage an denen er humpelt völlig normal benutzt. Das Humpeln/die Schmerzhaftigkeit kommt jedoch nicht von der Wunde, sondern durch eine Instabilität im Handgelenk. In der Tierklinik bestätigte sich mein Verdacht, dass das Handgelenk nach medial nicht drehstabil ist. Da eine knöcherne Ursache röntgenologisch ausgeschlossen werden konnte vermuten wir die Ursache im Bereich der Bänder. Diese Verletzung der Bänder ist jedoch sehr wahrscheinlich eher auf den Treppensturz zurückzuführen denn auf die anschließende Verletzung. Wirklich große Aussichten, dass die Problematik chirurgisch gelöst werden könnte machte man mir nicht, wohl aber sprach die Tierärztin im Juli davon, dass sich das Problem bei der ohnehin eingehaltenen Schonung ggf selbst lösen könnte.
Jetzt am Ende des Augustes ist klar, dass dieses Problem sich nicht "von alleine" lösen wird. Sobald die Wunde wieder verheilt ist werde ich Kontakt mit einem Orthopädietechniker aufnehmen und hoffe sehr, dass er Magni mit einer Orthese helfen kann die letzten Jahre schmerzfrei zu laufen.
Zunächst besorgniserregend erschien der Umstand, dass die Wunde sich am 31.07. deutlich infiziert und eitrig zeigte. Leider war ich an dem Abend zu müde um Fotos zu machen, rechnete aber damit, dass ich dies am nächsten Abend nachholen könne. Als ich am Morgen des 01.08. jedoch in der Tierklinik aufschlug sah die Pfote bereits erheblich besser aus als am Vorabend. Da aber noch mindestens ein Infektionsherd deutlich war ließ ich dennoch eine Tupferprobe nehmen und ins Labor senden, mit dem Plan aufgrund des Ergebnisses gezielt das Richtige Antibiotikum einsetzen zu können. Bis dahin entschied ich mich (weil die Pfote jeden Tag besser aussah und die Infektion deutlich zurückging) konsequent aseptisch zu arbeiten und verwendete zusätzlich eine spezielle, bakterienbindende Wundauflage.
Als die Reiniungsphase am 04.08. abgeschlossen war, waren bereits alle Anzeichen einer Infektion verschwunden, sodass ich mich als das Laborergebnis am 08.08. eintraf in Absprache mit Magnis Tierärzten entschied auf die Gabe von Antibiotikum zu verzichten.
Hier einmal zusammengefasst die Reinigung und "Bekämpfung" der Infektion:
Der Preis für die hilfreichste Wundauflage, geht diesen Monat also eindeutig an "Cutimed Sorbact" bzw "Cutimed Sorbact Gel"
Einen größeren Schrecken jagte mir Magni am 04.08. ein, als er zum ersten Mal ernsthaft an den Verband ging. Zwar hatte er den mit Wundsekret durchtränkten Verband in den ersten Wochen immer mal wieder abgeleckt und halbherzig daran rumgekknabbert, wirklich versucht ihn auf-/abzubeißen hatte er jedoch noch nie. Nachdenklich stimmte mich dies, weil ich mir natürlich zu erklären versuchte warum er nun auf einmal gegen den Verband vorging und sich die Sorge breit machte, er könne dies nun widerholt tun. Zumal Magni seit Wochen auch nachts ohne Halskragen schlafen darf. Zum Glück bestätigte diese Sorge sich bisher nicht. Als Ursachen für seinen Angriff kommen unserer Ansicht nach in Frage:
1. Die Wunde hat sich grad sehr stark gereinigt und er wollte das Wundsekret weglecken
2. Magni hatte zuvor den ganzen Tag bei mir unterm Schreibtisch gelegen ohne auch nur das geringste Interesse an dem Verband zu zeigen ehe ich mir was zu essen machte brachte ich ihn nocheinmal raus zum Pipi machen und wickelte Tüten um die Pfote, die ich mit Haftbinde befestigte, weil es draußen regnete. Dass er genau kurz nach diesem Extraverband dran ging könnte auch bedeuten, dass ich den Schutzverband zu eng gemacht habe.
Passiert ist nichts, weil ich ja nicht lange weg war.
Dennoch mußte mehr denn je eine Lösung her, ein Halskragen, der es zumindest ermöglicht, Magni mal für ne halbe Stunde aus den Augen zu lassen oder im Notfall auch mal länger. Seit die Pfote kaputt ist graut uns davor, was passieren würde, wenn einer von uns oder eins der anderen Tiere ernsthaft krank würde. Magni nicht aus den Augen lassen zu können ohne potentiell sein Leben zu gefährden ist ein Zustand, der nicht noch mehrere Monate akzeptabel ist.
Also haben wir eine Art Bausatz gezimmert:
Die Verletzung hat sich Magni mit dem 35er Kragen zugefügt und wenn er sich damit gründlich verbiegt kann er zwar immernoch nicht in die Zehen beißen, aber theoretisch in den Verband im Zehenbereich beißen. Außerdem hat er Anfang April mal demonstriert, dass er einen etwas lockereren Verband abziehen kann, wenn er den Kragenrand unten im Zehenbereich aufdrückt und den Fuß dann wegzieht. Auch wenn ich nicht weiß ob er das so geplant hatte, ist das Risiko einfach da. Also kam als Ausgangsmaterial nur der 40er Kragen in Frage, den ich damals ungenutzt zur Seite gelegt habe, weil der Halsumfang einfach zu groß war, der Kragen dadurch schlackerte wie blöde und Magni sich damit gar nicht wirklich bewegen konnte. Diesen Kragen habe ich so eng wie möglich (er mußte aber noch über den Kopf passen und Platz für ein Polster lassen) um Magnis Hals gedreht und in der Position verklebt. Am oberen und zum Hals gewandten Rand mit Rohrisolation gepolstert und Klebeband drumgemacht, weil die Rohrisolation nicht sonderlich
Hier nun die Verlaufscollagen dieses Monats:
In der Dorsalsicht habe ich Euch die jeweils vorherrschende Heilungsphase markiert:
R = Reinigungsphase / G= Granulationsphase / E = Epithelisierungsphase
In der Lateralsicht sieht man vorallem schön, wie zunehmend die neuen Pigmente und Haarwurzeln einwandern:
In der medialen Ansicht wird deutlich, dass der Defekt, so schlimm er auch aussah nicht tief ging:
Klinikbesuche
In diesem Monat waren wir nur zweimal in der Tierklinik. Als die Wunde deutlich infiziert war ließ ich dort eine Tupferprobe entnehmen um bestimmen zu lassen, welches Antibiotikum sich für die Behandlung optimal eignet. Als das Ergebnis kam war die Infektion aber bereits abgeklungen und die Wunde befand sich in markeloser Granulation. Also fuhren wir nochmal in die Klinik um zu besprechen, ob wir das vom Labor empfohlene Antibiotikum noch einsetzen sollen oder nicht. Auch Magnis Tierärztin war der Ansicht, dass eine Antibiose nicht von Nöten sei. Auf die Frage wann wir Magni wieder vorstellen sollten erhielten wir die Antwort, dass wir die Wundbehandlung ja sehr gut selbst im Griff haben und besprachen, dass wir ihn (solange es keine anderen Komplikationen gibt) vermutlich erst wieder vorstellen, wenn die Wunde soweit verheilt ist, dass wir uns um die Behandlung des Gelenkes kümmern können.
Termin | Zusammenfassung |
01.08. | Entnahme einer Tupferprobe zur Einsendung ins Labor: Antibiogramm |
09.08. |
Besprechung des Ergebnisses der Tupferpobe: Keine Antibiose von Nöten |
Kostenbilanz
Bei den Kosten sind diesesmal auch Verbrauchsmaterialien, die zwar diesen Monat angefallen sind, die aber mitlerweile länger als einen Monat halten, wie etwa die Haftbinden, Tape, Antiseptika usw. Der Posten "Klinikkosten" enthält einen "Schätzanteil", weil die Rechnung vom Labor noch nicht da ist, sollte das wider Erwarten weniger sein korrigiere ich das noch.
Posten | Betrag |
Klinikkosten | 158,62€ |
Haftbinden | 49,61€ |
Tape | 14,91€ |
Material, Kragen |
10,-€ |
Wundauflagen, Hydrogel, Antiseptika, Ligasano |
108,61€ |
Gesamtausgaben August |
341,75€ |
Ausgaben März-Juli |
2104,70€ |
Gesamtausgaben bisher |
2446,45€ |
Fazit
Alles in Allem bin ich mit dem Heilungsprozess sehr zufrieden. Auch sind wir (Denni, Magnis Tierärzte und ich) nach wie vor der Ansicht, dass es richtig war und ist die Pfote zu erhalten. Denn auch wenn sich der Heilungsprozess, die Narbentherapie und die Behandlung des Handgelenkes (dessen Problematik wohl eher mit dem Sturz als mit der Verletzung zusammenhängt) noch etwas hinziehen wird, so handelt es sich doch um eine Pfote, die bereits jetzt zu 90% funktionstüchtig ist.
Bis auf den Umstand, dass ich meine Zeit, meine beruflichen und Denni und ich unsere freizeitlichen Aktivitäten so gestalten müssen, dass Magni unter Aufsicht bleibt ist sein Leben wenig anders als es mit einer intakten Pfote wäre. Tagsüber liegt er entweder unter meinem Schreibtisch oder begleitet mich wenn ich Besorgungen zu erledigen habe, wenn ich mit ihm zusammen die Pferde versorgen gehe rennt er vor und hofft Leckerli klauen zu können bevor ist die Wassereimer gefüllt habe. Tagsüber schnuffelt er etwas im Garten rum und entweder bin ich dabei oder er hat den Kragen auf. Abends geht er mit mir und meiner Hündin ein wenig in den Feldern spazieren. Er benutzt die Pfote beim Laufen oder wenn er uns oder sonstwas anpfotet (er ist Linkshänder). Wenn er Schweineohr oder Knochen kaut hält er das ganz normal mit der Pfote fest.
Anders sind eigentlich nur drei Dinge:
-
wenn er meint nach Mäusen buddeln zu müssen mach ich eine Hechtsprung, das darf er erst wenn wir mit Tierärzten und Orthopädietechniker über das Handgelenk gesprochen haben
- wenn er zu wild mit meiner Hündin tobt stopp ich das mittels Knuddelalarm, denn auch das muss warten bis dem Gelenk geholfen ist.
- alle 2-4 Tage muss er sich den Verband wechseln und die Pfote begutachten lassen, ich habe aber nicht den Eindruck, dass ihn das mehr stört als einen Langhaarhund die notwendige Fellpflege
Folglich hoffe ich einfach, dass die Narbentherapie erfolgreich ist und ihm mit einer Orthese geholfen werden kann. Dann wird sich sein Leben im Vergleich zu den Jahren vor dieser fürchterlichen Verletzung nicht ändern.
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