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Ein Problem, große Angst, schwere Diskusionen und ein eigentlich erfreulicher Besuch in der Tierklinik

Gestern abend hat Magni minimal gehumpelt, zeigte beim Abtasten aber noch keine Reaktion.

Da er auch zwischen den Schüben ein schlechter Futterverwerter ist, während der Schübe Unmengen an Nahrung braucht um nicht zusehr auszuzehren und nach einem Schub wieder zunehmen muss erhält Magni etwa alle 6 Stunden eine Mahlzeit. So auch eine Nachtmahlzeit, meistens bekommt er diese um 4 Uhr. Vorher gehen wir dann auch nochmal im Garten Pipi machen, wegen des Cortisons kann er Urin nicht so lange halten.

Beim 4 Uhr Gassi und füttern an diesem Donnerstagmorgen bemerkte ich, dass seine Pfote massiv angeschwollen und stark schmerzhaft war, die Haut war gespannt, feucht und etwas wund. 

Ich wusch sie ihm  kalt ab, versorgte Magni mit einem Schmerzmittel und weckte meinen Mann um ihm mitzuteilen, dass wir direkt zum Sprechstundenbeginn in die Tierklinik fahren würden, zum Glück hatte er an diesem Tag Urlaub, denn wir haben momentan nur ein Auto und ich bin kaum in der Lage Magni zu tragen.

In dieser Nacht tat ich kein Auge zu,immer wieder schnürte mir der Gedanke ihn jetzt wegen meinem Fehler mit dem Treppensturz zu verlieren die Kehle zu. . Zwar hatte sich seit etwa einer Woche abgezeichnet, dass der Schub überstanden war, aber dies bedeutet erstmal nur, dass es nicht weiter bergab geht und Magni allmählich anfängt sich zu erholen. In seinem gegenwärtigen Zustand konnte er noch weiter weg von einer Narkose- und Operationstauglichkeit kaum sein. Auf der Fahrt besprachen wir uns und entschieden, dass wir alles für ihn Sinnvolle versuchen würden, also im Notfall auch eine Operation, denn im schlimmsten Falle bliebe er eben auf dem Tisch, dann hätten wir es aber zumindest versucht.

Aber wir waren uns auch einig, dass wir ihn sollte die Pfote amputiert werden müssen, schweren Herzens einschläfern lassen würden. Zwar haben wir auch eine mitlerweile 10 Jahre alte dreibeinige Katze der man nichteinmal anmerkt, dass ihr ein Bein fehlt und es steht außer Frage, dass die meisten Tiere auf 3 Beinen ganz normal weitermachen, aber Magni ist mit diesen Tieren einfach nicht zu vergleichen. Mit seiner schubweise stark reduzierten Muskulatur kann er sich kaum auf allen 4 Beinen halten und auch wenn seine schwere HD ihm bis heute keine Probleme zu machen scheint, so ist sie dennoch da. So war die Stimmung gedrückt.

In der Tierklinik unseres Vertrauens trafen wir auf eine dort neue Tierärztin, die ihn und seine Krankengeschichte< noch nicht kannte, sich viel Zeit nahm und seine Anamnese aufnahm. Wir entschieden uns dafür nichts anbrennen zu lassen und seinen derzeitigen Zustand so genau wie möglich festzustellen.

So ließen wir nicht nur die Pfote röntgen , sondern den ganzen Hund, anschließend wurde sein Bäuchlein noch per Ultraschall untersucht und die Blutwerte kontrolliert.

Das Röntgen zeigte, dass er mal wieder Fasern von seiner Decke im Magen hatte (das hat er öfters und bisher gab es nie Probleme). Die Pfote sah erstaunlich gut aus. Zwar fand sich im Zehenbereich ein kleiner Knochensplitter, aber der war so minimal, dass man auch bei einem gesunden Hund nicht direkt operieren sondern erstmal die Heilung beobachten würde.

Die starke Schwellung und die Schmerzhaftigkeit führte die Tierärztin eher auf die deutliche Prellung des Fuß- und der Zehengelenke zurück. Vermutlich hatte er in Folge der Schmerzen schon etwas an der Pfote geleckt und dadurch eine Eigendynamik in die Sache gebracht, denn die starke Schwellung allein wird schon für Schmerzen, ein übles Spannungsgefühl und vermutlich auch Juckreiz verantwortlich gewesen sein.

Die Ultraschalluntersuchung brachte keine Überaschungen hervor. Außer dem immer etwas verwaschen erscheinenden Abdomen, welches er in Folge seines nicht 1a funktionierenden Darmes nuneinmal hat, war nichts ungewöhnliches zu erkennen.

Die Blutwerte waren wie immer wenn er im Schub ist:

Sein rotes und weißes Blutbild entgleist dann total. Die weißen Blutzellen scheppern und die Höhe, während die roten Blutzellen stark vermindert sind. Während eines Schubes haben wir es immer mit Anämie, Durchfall und Dehydration zu tun. Während der Erholungsphase normalisiert sich dann auch das Blutbild wieder.

Auch die Ergebnisse Blutchemie (Organwerte, Elektrolyte, usw.) waren nur für die neue Tierärztin überaschend und fügten sich für die, die unseren wandelnden Toten kennen ins gewohnte Bild. Die sind nämlich (obwohl wir jedes Mal was Anderes befürchten) stets weitgehend im Normalbereich, wenn man von der leichten Erhöhung eines Leberwertes in Folge der Cortisontherapie und einem geringfügigen Chaos bei den Elektrolyten (durch den miserablen Wasserhaushalt) einmal absieht.

Da also auch diesmal auch die Elektrolyte etwas durcheinander waren, er eh Probleme mit dem Flüssigkeitshaushalt hat und er von der Blutentnahme eh einen Venenkatheter liegen hatte entschieden wir uns noch etwas in der Klinik zu verweilen und ihm noch eine Infusion reinlaufen zu lassen.

Die Pfote zu verbinden kam zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage, da das für die Schwellung verantwortliche Gewebswasser austrat und der Verband nach einer halben Stunde schon durchgeweicht gewesen wäre.

So entschieden wir uns einen Halskragen mitzunehmen und ihn damit daran zu hindern den Teufelskreis durch Belecken und Beknabbern der Pfote weiter zu drehen.

Gleichzeitig einigten wir uns mit der Tierärztin auf eine etwas höhere Novalgindosis, darauf zusätzlich Tramal zu geben (hatte ich noch ein bischen daheim, weil ich es gebe, wenn ich den Eindruck habe, dass ihm seine Hüfte wegen der HD wehtut) und darauf ihm 10 Tage lang täglich ein Antibiotikum zu spritzen.
Mit dem Cortison sollte ich erstmal in der gewohnten Dosis weitermachen um den Juckreiz zu hemmen und Abschwellend einzugreifen.


Nach einiger Überlegung und Rücksprache mit der Tierärztin entschieden wir uns ihn nach unserer Heimkehr nicht mit ins Schlafzimmer zu nehmen, sondern richtete ihm ein Krankenzimmer her. Die stark geschwollene, wunde, schmerzende Pfote deren Haut durch die enorme Schwellung und seine Leckerei geschädigt war erschien mir im Schlafzimmer zwischen den anderen Hunden und Katzen nicht sicher, außerdem wollte ich, dass er seine Ruhe hat.  So richtete ich ihm ein Zimmer ein mit desinfiziertem PVC Boden, einer Decke aus der Kochwäsche und einem Wassernapf und setzte mich zu ihm.

Gegen Mitternacht war ich so entsetzlich müde, da ich mich in Sicherheit wiegte entschied ich etwas zu schlafen, stellte mir aber einen Wecker, der mich nach einer Stunde wieder weckte.

 So sah die Pfote zu diesem Zeitpunkt aus:

Hier die Röntgenbilder:

rot eingekringelt die Knochensplitter

Pfoten im Vergleich, unübersehbar die extreme Weichteilschwellung der linken Pfote.

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