Wenn der Alptraum wahr wird, außerdem: Erweiterung der FAQ
Bevor jemand beim Lesen der Überschrift Panik bekommt, eines vorweg:
Magni geht es gut, der Alptraum betrifft nicht ihn oder seine Pfote.
Erweiterung der FAQ
Da häufiger, die sehr berechtigte Frage aufkam, was wir eigentlich als Endzustand erwarten, habe ich diese Frage in die FAQ aufgenommen und Euch zu den Erklärungen auch ein Vergleichsbild gebastelt und 2 kleine Videos eingestellt, ich hoffe, das die Frage damit zu Eurer Zufriedenheit beantwortet ist.
Heute war ein etwas aufreibender Tag. Magni war den ganzen Tag sehr unruhig.Das macht es sehr schwer ihn ruhigzuhalten und einfach machen lassen kann man ihn ja nicht, weil er dann auf und ab hopst.
Wenn das nicht so unglaublich nerven würde könnte ich nun zugeben, dass ich ihn verstehen kann. Er ist immerhin ein bewegungsfreudiger und sehr intelligenter Hund, der nun seit fast einem Monat absolute Bettruhe hat. Die Highlights seines Tages sind die Mahlzeiten und die Gassizeiten. Am Anfang seiner Erkrankung war er noch am Ende des Schubes, hatte also noch ein bischen Durchfall und mußte öfter raus. Jetzt hat sich das normalisiert und wir können seine Gassigänge auf 2-3 pro Tag beschränken.Das ist schlimm für Magni, hat aber ohne Frage auch erheblichen Anteil an dem sehr positiven Heilungsverlauf.
Das ist natürlich hart für ihn, wenn er es auch ohne Zweifel genießt, mich immer um sich zu haben. Heute wollte ich aber einige Dinge erledigen(Wäsche machen, im Stall rumrödeln...), nur leider wurde Magni immer wenn ich das Zimmer verließ nervös. Er hört ja, wenn ich im Garten bei den anderen bin usw. Da er auf mich besser fixiert ist als auf meinen Mann (komplettes Mamakind) legt er sich wenn ich im Raum bin nieder und akzeptiert die lange Weile, "Mama ist ja da", verlasse ich den Raum fällt ihm ein, dass er mitwill, Dinge erleben, sich bewegen und vielleicht mach ich ja auch Futter.
Im Moment versucht mein Mann neben seinem Vollzeitjob an zwei Projekten zu arbeiten, nicht zuletzt auch um die Kosten die Magnis Zustand verursacht auffangen zu können. Das geht nicht mit einem hopsenden Hund im Zimmer, der eigentlich gar nicht hopsen darf. Also stell ich was so zu tun ist zurück und setz mich zu den beiden, hab ja zum Glück auch Arbeit, die ich am Computer machen kann.
Die Tierärztin hat Hoffnungen gemacht, dass wir beim nächsten Termin am Freitag mal verhandeln können, ob er abends nicht mal 10 Minuten mit mir den Feldweg langlaufen darf. Einfach bischen schnuffeln, bewegen, Hund sein. Ich denke, das würde ihm schon sehr viel geben.
Die Pfote heilt weiterhin, so schnell, dass man zusehen kann. Vorallen die frisch gebildete Haut, die die mediale Zehe mit der Fleischinsel verbindet breitet sich täglich weiter aus und verstärkt sich.
Die Einblutung an der 4. Zehe geht deutlich schneller zurück als Denni und ich erwartet hätten.
Hier die Bilder von heute:
Ab hier ist es nur noch für die interessant, die nicht nur von Magni lesen möchten, also auch über das was um ihn und uns ist:
Heute abend wurde das wahr vor dem ich seit Magni verletzt ist am meisten Angst hatte.
Üblicherweise gestalte ich meinen Tag so, dass ich jeden Tag 30-60 Minuten im Stall bei meinen "Federkatzen" (Hühner und Entchen) verbringen kann. Neben dem Umstand, dass ich es einfach genieße sie um mich zu haben, hat dies einen sehr praktischen Nutzen: Hühner und Enten sind Beutetiere, die erst sehr spät zeigen, wenn es ihnen schlecht geht. Macht man sich dann noch klar, dass die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt sind und solch ein Vogel sehr schnell auszehrt verwundert es wenig, dass man ab dem Moment an dem ein Huhn oder eine Ente sichtlich krank ist, kaum noch eine Chance hat. Wenn ich täglich bei ihnen bin, sie beobachte, kann ich darauf hoffen Veränderungen rechtzeitig zu bemerken.
Magni über einen längeren Zeitraum (länger als 2 Minuten) allein zu lassen ist zu riskant und Denni kommt abends heim, dann schlafen die Federtiere bereits. An den Wochenenden ists so ne Sache, letzte Woche konnte ich mir eine kurze Hühnerzeit stehlen, diese nicht, hätte ich es mal getan.
Als ich nach dem abendlichen Verbandwechsel meine Kontrollrunde (die mache ich IMMER) machte, fehlte beim Durchzählen eine meiner Hennen. Nach kurzem Suchen, war ich ein bischen erleichtert, immerhin fand ich meine Uli nicht tot, sondern unter einem Balken. Da war schon klar, das etwas sein muss. Wenn ein Huhn nicht bei den anderen auf der Stange schläft, dann ist es entweder brütig oder ernsthaft krank.
Schon als ich Uli hochnahm ist mir aufgefallen, dass sie katastrophal abgemagert ist. Ihr Kropf war bis zum Bersten mit Futter vollgegestopft, das ist aber ersteinmal normal, Hühner stopfen sich meist vorm Schlafengehen nochmal ordentlich voll und verdauen dann über Nacht.
Bis auf den katastrophalen Ernährungszustand wirkte meine Uli aber nicht krank. Ihr Gefieder ist gepflegt, die Kloake sauber. Ihre Äuglein sind klar. Für ihre Verhältnisse ist sie auch wach und aufmerksam. "Ihre Verhältnisse" müssen deswegen hervorgehoben werden, weil Uli ein sehr ruhiges, schüchternes Mädchen ist. Sie geht zwar überall wo es was zu gucken gibt auch hin, aber immer mit seh viel mehr Ruhe als meine anderen Federnasen das tun. Ich nennen Uli immer gern mein "unsichtbares Huhn", denn wenn ich einfach nur so im Stall sitze und fotographier, ist Uli auf keinem der Bilder drauf. Sie hält sich im Hintergrund und man muss nach ihr schauen um sie wahrzunehmen. Deswegen ist es grade bei solchen Hühnern so wichtig, sie gut zu beobachten, weil einem auch wenn man täglich Zeit bei den Nasen verbringt Einiges durch die Lappen gehen kann.
Ich nehme Uli mit ins Haus, da ich auch bei gründlicher Untersuchung und beim Durchtasten nichts finden kann, richte ihr eine Transportbox, stelle Katzenfutter, Banane, Donut und Wasser rein und lasse mein Mädchen erstmal im Badezimmer, hetze dann ins Schlafzimmer in dem Magni erst zur Ruhe kommt, wenn ich wieder da bin, damit Denni schlafen kann.
Dann kehrt Ruhe ein auf dem Fraukiehof.
Ich hoffe sehr, dass ich Uli wieder aufpäppeln kann/rauskriege was ihr fehlt.
Wir haben 26 Hühner und 3 Enten, Nutztiere gibt es hier nicht, sie gehören alle zur Familie. Uli ist mit ihren 8 Jahren eine der Ältesten.
Vielleicht findet sich noch ein gedrücktes Däumchen für unser Mädchen?