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Die Bilanz des ersten Monats

Der erste Monat ist rum, deswegen hier wie versprochen die Bilanz des ersten Monats. Wie treue Leser bereits erahnen können, fällt die Gesamtbilanz durchweg positiv aus. Die Heilung der Pfote verläuft besser als wir es uns hätten träumen lassen, jedes Mal wenn ich Magni auf die Waage stelle wiegt er ein bischen mehr und jedes Mal, wenn wir sein Blutbild anschauen sieht es besser aus.

Ich möchte Euch jetzt einladen, dass ihr mit mir eine kleine Reise macht, wir schauen uns die Zwischenstationen dieses Monats nocheinmal an. Damit ihr besser nachvollziehen könnt was in dieser Zeit passiert ist habe ich Euch die Fotos ein wenig verziert. 

Tut mir leid, dass das so lange gedauert hat, aber ich wollte diese Bilanz wirklich perfekt machen.

Hier nun die Fotos, die ich Euch gebastelt habe:

Zunächst einmal die Pfote im Vergleich mit Fotos in unterschiedlichen Heilungsstadien:


Zur Erklärung der einzelnen Symbole:

 Symbol Bedeutung
X  totes, absterbendes Gewebe
 ->  Eingang in eine Wundhöhle
 ->  durchgehende Wundhöhle, palmar
 H  frische Haut (nicht überall, nur stellvertretend gekennzeichnet)
K freigelegte Knochen
ZK  der später entfernte Zehenknochen (Phalanx media der 3. Zehe)
N  "Nupfel", der schmerzhafte Hautlappen
F
"Fleischinsel", großer, zusammenhängender Bereich, der doch noch anheilte
O
besonders beeindruckend heilende Bereiche sind grün umrandet

Weil ich zur Beschreibung immer mal Fachausdrücke zur Orientierung verwende habe ich Euch diese Begriffe an den gestrigen Fotos veranschaulicht:

 Begriff  Bedeutung
 dorsal  Handrücken bzw eigentllich "zum Handrücken hin"
palmar
Handfläche, bzw "zur Handfläche hin"
 medial  zur Körpermitte hin, (innen)
 lateral  zum Körperäußeren hin, (außen)
 proximal  körpernah
 distal  körperfern
I-VI
 Zehen
 rot umrandet
 Carpalgelenk = Handgelenk
 blau umrandet
 die Lage der Zehenknochen
 p,m, d

 Bezeichnung der Zehenknochen: p = Phalanx proximalis (körpernaher Zehenknochen) / m = Phalanx media (mittlerer Zehenknochen) / d = Phalanx distalis (körperferner Zehenknochen)
der später entfernte ist also der mittlere Zehenknochen der 3. Zehe


Kurzzusammenfassung der Klinikbesuche

 Termin  Kurzzusammenfassung
28.03.  Konsultation wegen Treppensturzes, geschwollener Pfote:
Röntgen, Blutuntersuchung (Blutbild, Organstatus), Abdomenultraschall
 29.03.  Notdienst wegen verschrotteter Pfote
30.03.  erste Kontrolle um über die Feiertage überlegen zu können
02.04.  Entscheidung gegen Amputation für konventionelle Heilung
05.04.  Entscheidung das Antibiotikum abzusetzen
10.04.  Kontrolle, Zufriedenheit auf allen Seiten
12.04.  Kontrolle: Zufriedenheit mit Heilungsverlauf, Blutbild besser, 3kg Gewichtszunahme seit 28.03.
19.04.  Kontrolle: gute Heilung, Zehenknochen entfernt
22.04.
 Kontrolle: gute Heilung, Nupfel entfernt
26.04.  Kontrolle: gute Heilung, wieder 1kg Gewichtszunahme

Kostenbilanz:

Weil viele von Euch fragten und das ja auch kein Geheimnis ist hab ich Euch auch mal aufgeschlüsselt was bisher an Kosten angefallen ist:

 Posten  Betrag
 Klinikbesuche  727,-
 OnlineApo
 85,-
 Medikamente (Tramal, Novalgin)
 70,-
 Tragegeschirr  135,-

Gesamt bisher: 1017 Euro

Davon Kosten für Verbandsmaterial: ca 100 Euro, bisher verbraucht haben wir Verbandsmaterial im Wert von fast 220 Euro, mit Saugkompressen und Co kostet jeder Verband 3,60€, macht also 7,20€ am Tag.

Nicht berücksichtigt habe ich die Kosten für Donuts, Marzipanrohmasse und was wir sonst so nutzen um Magni seine Schmerzmittel zu geben. Magni ist futtermäßig immer schon ein teurer Hund gewesen, damit haben wir unseren Frieden gemacht. Da öfter mal gefragt wurde, was er zu Futtern bekommt, hier erstmal die Kurzfassung:

Magni ist während eines Schubes sehr empfindlich und bekommt schnell Durchfall, außerhalb des Schubes geht das. Ich ernähre Magni mit Rohfleisch, Getreideflocken, Schmalz, Pflanzenöl, Ei, während des Schubes und in der Aufbauphase kriegt er außerdem noch Traubenzucker oder Banane ins Futter. Ziel ist es, dass er nicht nur die großen energiehaltigen Nährstoffgruppen (Fett, Protein, Kohlehydrate) im Futter hat, sondern auch von jeder Gruppe verschiedene und verschieden schnell aufschließbare Formen.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass das für einen Organismus eine sehr heftige Sache ist, wenn er beinahe 50% seiner Körpermasse verliert und anschließend wieder neu aufbauen muss. Es grenzt ohnehin an ein Wunder, das Magni diesen Vorgang nun schon ein 3. Mal ohne Organschäden überstanden hat.
Sein Futterplan ist komplex und wird dauernd angepaßt, auch wird die Menge (er kriegt fast 3kg Material am Tag) vielen von Euch sehr krass erscheinen, aber das hat sich bewährt und immerhin macht Magni momentan drei Dinge gleichzeitig:

  • baut Körperfett und Muskelmasse auf
  • normalisiert sein Blutbild
  • läßt sich mal eben ne Pfote fast komplett neu wachsen

Da darf die Ernährung ruhig ein bischen anspruchsvoller für den Menschen und reichhaltiger für den Hundi sein ;-). Im Bezug auf Leckerchen gibts außerhalb des Schubes (also wenn die Leukozyten den Normalwert haben) eigentlich nur eine Regel: Erlaubt ist was ihm schmeckt und nicht giftig ist.

Der Eindruck wir hätten die Hälfte des Verbandsmaterials selbst bezahlt täuscht, denn Magnis Verbandsschrank (früher war das mal mein Kleiderschrank) ist noch gut gefüllt, dank Euch haben wir noch mindestens einen Monat lang keine Sorgen. Ihr habt uns also weit mehr geholfen, als das aus dieser Bilanz hervorgeht. Ich überleg noch ob ich wenn ich alle jetzt noch fehlenden Tage nachgetragen hab hier noch eine Zusammenfassung von dem was bisher geschickt wurde einfüge. Gehört hier der Vollständigkeithalber rein, aber im Moment ist das zeitlich leider nicht drin.

Hier sind nun noch die aktuellen Fotos von heute:


Dann möchte ich den mit Abstand arbeitsintensivsten Eintrag dieses Blogs nun auch schließen und endlich online stellen. Schließen wir den Eintrag mit News von Uli:

Heute wurde mir das Ganze dann doch unheimlich. Uli frißt nicht und ihr Kropf entlehrt sich einfach zu langsam. Morgen ist Feiertag. Obwohl es ihr sonst gute geht muss ich den Stress für sie nun riskierren und packe sie samt Magni ins Auto um mit ihr in der Klinik vorstellig zu werden.

Der Tierarzt nimmt sich Zeit für mein Mädchen, untersucht sie gründlich und läßt eine Probe ihres Kotes hoch ins klinikeigene Labor gehen.
Auch ihm fällt auf, dass Ulis Allgemeinbefinden nicht gestört zu sein scheint. Ihr katastrophaler Ernährungszustand (sie wiegt grad noch 800g) sorgt aber auch hier für Besorgnis.

Leider sind die Untersuchungsmöglichkeiten am Huhn sehr eingeschränkt. Im Kot ist ein Wurmbefall nachzuweisen. Zusammen mit dem langen, kalten Winter und der jetzt anstehenden Mauser kann sowas ein altes Huhn schon gewaltig auszehren und sogar töten. Das erklärt die Abmagerung und den Durchfall, nicht aber warum mein Mädchen nicht essen mag.

Sie bekommt außer der Wumrkur (die natürlich alle Hühner bekommen) noch ein Antibiotikum und wir einigen uns darauf, dass ich erstmal weiter Zwangsernähre und sie am Freitag bei meinem Termin mit Magni mitbringe, wenn sie bis dahin immer noch nicht frisst.

Och Uli mein Mädchen, warum willst Du denn nicht essen?

Der erste Monat ist rum, das Blog frißt Zeit, Hühnernews

Vorab, für alle die an meine Uli denken:

Ich werde die Tage an denen es in diesem Blog auch um Uli geht so gestalten, das Magnis Pfote vorrang hat, werde dieses Blog also so führen, dass die Leser, die sich für Maggelchens Pfötchen interessieren ganz normal und "störungsfrei" weiterlesen können. Unter den "Tagespfotos" werde ich dann über Uli berichten, so dass diejenigen von Euch die uns die Däumchen drücken einfach weiterlesen können.

Heute ist Magnis Verletzung genau einen Monat her. Ich habe angefangen Fotos zusammenzutragen und diese so zubearbeiten, dass ich Euch mal eine komplette Zusammenfassung dieses ersten Monats fertig machen kann.

Dazu habe ich eine Entscheidung getroffen:

Dieses Blog ist unglaublich arbeitsintensiv, die Aufbereitung der Fotos und das fertig stellen der Texte frißt deutlich mehr Zeit als ich dachte. So habe ich kurzzeitig darüber nachgedacht, dieses Blog aufzugeben.

Entschieden habe ich mich aber für das Gegenteil, nämlich dafür dieses Blog noch gründlicher zu pflegen. Der Grund dafür ist simpel:

Als ich bei der Zusammenfassung des ersten Monats auch die bisher angefallenen Kosten zu einer Bilanz zusammenführte kam ich auf über 1000 Euro, die uns Magnis Verletzung bisher gekostet hat. Ich kann mir kaum ausmalen was es bedeutet hätte, wenn wir dazu noch große Summen für Verbandsmaterial hätten ausgeben müssen. Bei der Bilanz werd ich Euch auch mal gegenüberstellen für welche Summen wir bereits Verbandsmaterial verbraucht haben und wie wenig wir davon selbst bezahlen mußten, dank Euch.

Ich werde nicht aufhören zu grübeln, wie ich mich dafür bei Euch bedanken kann, aber ich muss mich auch damit abfinden, das es Monate dauern kann bis ich all denen, die uns ein Paket geschickt haben zumindest eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen kann.
Bis dahin ist dieses Blog mein Dankeschön an Euch. Ohne Eure Hilfe müßte ich Tag und Nacht arbeiten um das alles zu bezahlen. Dank Eurer Hilfe ist die bisher angefallene Summe und die zukünftigen Kosten zwar viel Geld, aber das ist abzahlbar und wird uns weder ans Hungertuch liefern noch in den Schuldenturm bringen.

Es ist deswegen nur fair und logisch, wenn ich zumindest einen Teil der Zeit die ihr mir freihaltet dafür aufwende Euch auf dem Laufenden zu halten.

Darüber hinaus habe ich die verrückte Idee, das dieses Blog vielleicht mal ein Leben retten könnte, sollte mal ein Hunde- oder Katzenhalter in meiner Situation sein.

Bitte habt aber auch Geduld mit mir. Ich kann Euch versprechen, dass ich dieses Blog nicht sang- und klanglos einstellen werden, also habt bitte, bitte Geduld, wenn ich mal ein paar Tage nicht zu schreiben schaffe. Ich werde diese Tage niemals einfach überspringen, sondern sie immer nachtragen.

Magnis Pfote geht es prima, die Einblutung an der Zehe ist vollständig verschwunden. Da die Pfote jetzt nicht mehr so stark nässt können die Saugkompressen das anfallende Sekret sehr vollständig aufnehmen. Das wirkt sich sehr positiv auf die Ballen aus die täglich besser aussehen. Durch die dauernde Feuchtigkeit waren sie sehr stark aufgeweicht und verquollen.

Man kann an allen Rändern zuschauen, wie die frische Haut ihre Fühler ausstreckt. Bald wird der Substanzverlust vollständig ausgeglichen sein und der Körper erteilt dann den Befehl zur Überhäutung.

Jetzt sind fast alle Bereiche in denen es noch Höhlen gab zugeheilt und auch die Fläche an der Knochen freiliegt wird immer geringer. 

Magnis Vertrauen in uns wächst. Seit wir angefangen haben uns bei der Pflege der Pfote die Zeit zu nehmen ihn zwischendrin fürs ruhig liegen zu  belohnen hat Denni keine neuen blauen Flecke durch irgendwelche Tritte bekommen. Zwar zappelt Magni zwischendrin ab und an, aber alles in allem finden wir zurück zu der Ruhe mit der wir gestartet sind.
Das Zappeln ist auch keineswegs ein Zeichen von Ungehorsam. Wir baden freiligendes Fleisch erst in warmem Wasser um es dann nach dem Abtrocknen mit kaltem Rivanol zu übergießen. Sensorisch muss das einfach furchtbar unangenehm sein, selbst wenn es nicht schmerzhaft ist.

Hier sind die Fotos von heute:

Ulis Bereich:

Gleich nach dem Aufstehen bin ich zu meinem Mädchen ins Bad gegangen. Sie saß aufrecht in der Box und schaute mich mit munterem Blick an.
In den 4 Stunden, die sie jetzt allein war hat sie zwar Kot abgesetzt (das ist gut, weil die Verdauung dann grundsätzlich funktioniert), aber nicht gefressen.
Ihr Kropf hat sich teilweise, aber nicht vollständig entlehrt, aber er fühlt sich locker an, nicht verklebt (so ein Kropf kann auch verstopfen).
Der Kot ist etwas zu weich.
Da sie ansonsten fit ist habe ich die Hoffnung, dass ich meine kleine Dame nur aufpäppeln muss. Der Winter war dieses Jahr sehr lang und hart und jetzt steht die Mauser an, das kann solch ein altes Huhn durchaus auszehren auch wenn sonst keine Grunderkrankung vorliegt.
Also schalte ich auf "Stress" um und entscheide mich sie heute mit Zwangsernährung zu päppeln, gleichzeitig erhält sie von mir ein Mittel, das die Darmflora stabilisiert, vielleicht fängt sie dann wieder an zu essen. Ich kann sie zwar in ihrer Box mit ins Schlafzimmer nehmen und auf dem Nachttisch abstellen, der zwischen dem Bett und meinem Schreibtisch steht, aber sie zum Fütter aus der Box zu nehmen wenn Magni im Raum ist traue ich mich einfach nicht. Zu sehr sieht er in ihr Futter und zu flink geht es, sollte sie mir doch vom Arm hopsen.
Also heißt es vor jeder Fütterung:
Magni meine selbstgebastelte Gipsschiene um die Pfote tapen, Halskragen drauf und ihn aus dem Zimmer bringen. In Turbogeschwindigkeit Uli mit einer Mischung aus Päppelkatzenfutter, Babybrei und Infusionslösung füttern und dann loshechten um Magni zu holen ehe er doch den Verband abkriegt. Das dann 3-4x/Tag und hoffen, dass die Dame wieder selbst ans Essen geht. Aber solange sie nur überhaupt überlebt ist mir das alles wert.

Wenn der Alptraum wahr wird, außerdem: Erweiterung der FAQ

Bevor jemand beim Lesen der Überschrift Panik bekommt, eines vorweg:

Magni geht es gut, der Alptraum betrifft nicht ihn oder seine Pfote.


Erweiterung der FAQ
Da häufiger, die sehr berechtigte Frage aufkam, was wir eigentlich als Endzustand erwarten, habe ich diese Frage in die FAQ aufgenommen und Euch zu den Erklärungen auch ein Vergleichsbild gebastelt und 2 kleine Videos eingestellt, ich hoffe, das die Frage damit zu Eurer Zufriedenheit beantwortet ist.

Heute war ein etwas aufreibender Tag. Magni war den ganzen Tag sehr unruhig.Das macht es sehr schwer ihn ruhigzuhalten und einfach machen lassen kann man ihn ja nicht, weil er dann auf und ab hopst.

Wenn das nicht so unglaublich nerven würde könnte ich nun zugeben, dass ich ihn verstehen kann. Er ist immerhin ein bewegungsfreudiger und sehr intelligenter Hund, der nun seit fast einem Monat absolute Bettruhe hat. Die Highlights seines Tages sind die Mahlzeiten und die Gassizeiten. Am Anfang seiner Erkrankung war er noch am Ende des Schubes, hatte also noch ein bischen Durchfall und mußte öfter raus. Jetzt hat sich das normalisiert und wir können seine Gassigänge auf 2-3 pro Tag beschränken.Das ist schlimm für Magni, hat aber ohne Frage auch erheblichen Anteil an dem sehr positiven Heilungsverlauf.

Das ist natürlich hart für ihn, wenn er es auch ohne Zweifel genießt, mich immer um sich zu haben. Heute wollte ich aber einige Dinge erledigen(Wäsche machen, im Stall rumrödeln...), nur leider wurde Magni immer wenn ich das Zimmer verließ nervös. Er hört ja, wenn ich im Garten bei den anderen bin usw. Da er auf mich besser fixiert ist als auf meinen Mann (komplettes Mamakind) legt er sich wenn ich im Raum bin nieder und akzeptiert die lange Weile, "Mama ist ja da", verlasse ich den Raum fällt ihm ein, dass er mitwill, Dinge erleben, sich bewegen und vielleicht mach ich ja auch Futter.
Im Moment versucht mein Mann neben seinem Vollzeitjob an zwei Projekten zu arbeiten, nicht zuletzt auch um die Kosten die Magnis Zustand verursacht auffangen zu können. Das geht nicht mit einem hopsenden Hund im Zimmer, der eigentlich gar nicht hopsen darf. Also stell ich was so zu tun ist zurück und setz mich zu den beiden, hab ja zum Glück auch Arbeit, die ich am Computer machen kann.

Die Tierärztin hat Hoffnungen gemacht, dass wir beim nächsten Termin am Freitag mal verhandeln können, ob er abends nicht mal 10 Minuten mit mir den Feldweg langlaufen darf. Einfach bischen schnuffeln, bewegen, Hund sein. Ich denke, das würde ihm schon sehr viel geben.

Die Pfote heilt weiterhin, so schnell, dass man zusehen kann. Vorallen die frisch gebildete Haut, die die mediale Zehe mit der Fleischinsel verbindet breitet sich täglich weiter aus und verstärkt sich.

Die Einblutung an der 4. Zehe geht deutlich schneller zurück als Denni und ich erwartet hätten.

Hier die Bilder von heute:

Ab hier ist es nur noch für die interessant, die nicht nur von Magni lesen möchten, also auch über das was um ihn und uns ist:

Heute abend wurde das wahr vor dem ich seit Magni verletzt ist am meisten Angst hatte.

Üblicherweise gestalte ich meinen Tag so, dass ich jeden Tag 30-60 Minuten im Stall bei meinen "Federkatzen" (Hühner und Entchen) verbringen kann. Neben dem Umstand, dass ich es einfach genieße sie um mich zu haben, hat dies einen sehr praktischen Nutzen: Hühner und Enten sind Beutetiere, die erst sehr spät zeigen, wenn es ihnen schlecht geht. Macht man sich dann noch klar, dass die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt sind und solch ein Vogel sehr schnell auszehrt verwundert es wenig, dass man ab dem Moment an dem ein Huhn oder eine Ente sichtlich krank ist, kaum noch eine Chance hat. Wenn ich täglich bei ihnen bin, sie beobachte, kann ich darauf hoffen Veränderungen rechtzeitig zu bemerken.
Magni über einen längeren Zeitraum (länger als 2 Minuten) allein zu lassen ist zu riskant und Denni kommt abends heim, dann schlafen die Federtiere bereits. An den Wochenenden ists so ne Sache, letzte Woche konnte ich mir eine kurze Hühnerzeit stehlen, diese nicht, hätte ich es mal getan.

Als ich nach dem abendlichen Verbandwechsel meine Kontrollrunde (die mache ich IMMER) machte, fehlte beim Durchzählen eine meiner Hennen. Nach kurzem Suchen, war ich ein bischen erleichtert, immerhin fand ich meine Uli nicht tot, sondern unter einem Balken. Da war schon klar, das etwas sein muss. Wenn ein Huhn nicht bei den anderen auf der Stange schläft, dann ist es entweder brütig oder ernsthaft krank.
Schon als ich Uli hochnahm ist mir aufgefallen, dass sie katastrophal abgemagert ist. Ihr Kropf war bis zum Bersten mit Futter vollgegestopft, das ist aber ersteinmal normal, Hühner stopfen sich meist vorm Schlafengehen nochmal ordentlich voll und verdauen dann über Nacht.
Bis auf den katastrophalen Ernährungszustand wirkte meine Uli aber nicht krank. Ihr Gefieder ist gepflegt, die Kloake sauber. Ihre Äuglein sind klar. Für ihre Verhältnisse ist sie auch wach und aufmerksam. "Ihre Verhältnisse" müssen deswegen hervorgehoben werden, weil Uli ein sehr ruhiges, schüchternes Mädchen ist. Sie geht zwar überall wo es was zu gucken gibt auch hin, aber immer mit seh viel mehr Ruhe als meine anderen Federnasen das tun. Ich nennen Uli immer gern mein "unsichtbares Huhn", denn wenn ich einfach nur so im Stall sitze und fotographier, ist Uli auf keinem der Bilder drauf. Sie hält sich im Hintergrund und man muss nach ihr schauen um sie wahrzunehmen. Deswegen ist es grade bei solchen Hühnern so wichtig, sie gut zu beobachten, weil einem auch wenn man täglich Zeit bei den Nasen verbringt Einiges durch die Lappen gehen kann.

Ich nehme Uli mit ins Haus, da ich auch bei gründlicher Untersuchung und beim Durchtasten nichts finden kann,   richte ihr eine Transportbox, stelle Katzenfutter, Banane, Donut und Wasser rein und lasse mein Mädchen erstmal im Badezimmer, hetze dann ins Schlafzimmer in dem Magni erst zur Ruhe kommt, wenn ich wieder da bin, damit Denni schlafen kann.
Dann kehrt Ruhe ein auf dem Fraukiehof.

Ich hoffe sehr, dass ich Uli wieder aufpäppeln kann/rauskriege was ihr fehlt. 

Wir haben 26 Hühner und 3 Enten, Nutztiere gibt es hier nicht, sie gehören alle zur Familie. Uli ist mit ihren 8 Jahren eine der Ältesten.

Vielleicht findet sich noch ein gedrücktes Däumchen für unser Mädchen?



Ein Brief, ein Päckchen und ein Wiedersehen mit 20 verlorengeglaubten Euronen

Heute standen Besorgungen an. Das Hühnerfutter geht zur Neige, also mußten wir zum Landhandel fahren und Neues kaufen. Entgegen unserer Grundsätze entschieden wir uns aufgrund unserer derzeit etwas knappen, finanziellen Lage ausnahmsweise das Geld für den Kauf des Hühnerfutters zu verwenden, welches uns der Eierverkauf eingebracht hat.

Eigentlich tun wir genau das nicht, denn unsere Hühner sind Familienmitglieder, die sich Kost und Logis nicht verdienen müssen. Das Eiergeld wird beiseite gelegt und für extratolle Sachen ausgegeben wie mal einen Salat, Katzenfutter, Hackfleisch, Birnen, Brötchen oder was das Hühnerherz sonst noch begehrt.

Beim Verstellen der Autositze grinsten mich zwei zerknautschte 10 Euro Scheine an, die ich gleich wieder erkannte. Als ich am 5.4. Magnis Medikamente in der Apotheke holte, war ich vorher am Geldautomat.

Als ich in der Apotheke zahlen wollte fiel mir auf, dass mir 20 Euro fehlen, die ich verloren glaubte, ich war den ganzen Tag deprimiert deswegen.
Das Geld muss mir im Auto aus der Tasche gefallen sein und so blöd halb neben, halb unterm Sitz gelandet sein, dass ich es nicht wiedergefunden hatte.

Glücklich über diese Wendung mußten wir das Hühnerfutter dann doch nicht vom Eiergeld zahlen.

Wieder daheim erwarteten mich zwei Überaschungen: Im Kellerraum lag ein Päckchen von einem netten Mitglied aus dem Hundeforum, der Magni einen sehr lieben Brief geschrieben hatte, ein paar Verbandsachen schickte (unter anderem einen weiteren Stoffverband) und auch einen tollen Kauknochen und ein paar Bonbons für Magni reingelegt hatte. Den Kauknochen durfte Magni sofort essen, die Bonbons werden "Verbandwechselleckerli" werden, wenn die Goodies von Renate aufgegessen sind.

Ganz besonders gefreut hat mich, dass in dem Paket auch ein Foto des Absenders lag. Es ist wirklich schön wenigstens so in die Gesichter der Menschen schauen zu können, die uns beistehen.

Im Briefkasten fand ich einen Apothekengutschein über 50 Euro mit einer sehr lieben Nachricht drauf.
Sofort schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich nun doch sofort das Prontosan kaufen kann.

Auf Rat einer Freundin die im Pflegedienst arbeitet verglich ich aber zunächst die Preise und stellte fest, dass Prontosan in der Apotheke von der ich den Gutschein habe rund 10 Euro teurer ist als bei der Versandapotheke bei der ich üblicherweise bestelle. Da meine Freundin über ihren Arbeitgeber noch bessere Preise bekommt haben wir uns geeinigt, dass sie uns die Wundspüllösung besorgt und ihr Hund dafür ein Halsband von mir gefertigt bekommt.

Den Apothekengutschein habe ich in meine Schublade gelegt und dort hilft er mir sehr, sehr viel ruhiger zu schlafen, denn noch nässt Magnis Pfote sehr stark und benötigt Verbände mit Saugkompressen.

Je weiter die Heilung fortschreitet, desto trockener wird die Pfote bleiben und irgendwann wird die Vliesoberfläche der Saugkompressen nicht mehr ausreichen um eine Verklebung mit der frischen Haut auszuschließen.

Dann müssen wir die Verbandtechnik ändern und Wundgaze verwenden.

Solange sich die dünne Haut bildet werden wir Wundauflagen verwenden müssen, die mit bestimmten Substanzen imprägniert sind und deswegen nicht an der Wunde haften oder gar einwachsen.

Solche Auflagen sind sehr teuer, allerdings verwendet man sie in einem Heilungsstadium indem es meist nicht mehr nötig ist den Verband zweimal am Tag zu wechseln.

Vermutlich werden wir dann diese Auflagen verwenden und dank des Gutscheines in meiner Schublade brauche ich mir keine Sorgen darüber zu machen, wie ich sie bezahle.

Ihr seid alle so toll!

Hier die Bilder von heute, der Pfote geht es besser und besser:

Sehr schön zu sehen: der Bereich um die Wolfskralle, wo sich frische Haut vom Zehenrand gebildet hat und an die "Fleischinsel" in der Mitte angedockt hat.


Ein weiterer, erfreulicher Klinikbesuch

Heute war ich wieder mit Maggelchen in der Tierklinik. 

Wieder war die Tierärztin vom Zustand seiner Pfote freudig überascht. Beim Waschen und Verbinden jedoch  war Magni im Bereich des Handgelenkes so extrem schmerzhaft, dass er sich fürchterlich aufführte und mir zweimal in die Hand "biss", weil ich ihnja auf dem Tisch nicht loslassen konnte.

Leider hatte ich vergessen der Tierärztin vorab zu sagen, dass sie sich, sollte sowas passieren, keine Sorgen machen muss.

Ich habe Magni nun seit 7 Jahren. In all diesen Jahren hat er mich genau 4 Mal "gebissen". Immer waren es Situationen in denen ihm etwas sehr wehtat und in denen er lange vor dem zuschnappen gemeckert hat.

Und immer hat er trotzdem noch aufgepaßt, dass er meine Hand nicht verletzt. Er klappert zwar mit den Zähnen und schnappt in die Luft, erwischt er aber meine Hand gibt es nie mehr als einen kleinen blauen Fleck da wo sein Zahn meine Haut quetscht bzw in diesem Fall einen kleinen Kratzer an der Stelle an der er mit dem Zahn von meinem Ring abgerutscht ist.

Dazu muss man sagen, dass Magni gewaltige Zähne und ich sehr kleine Hände habe:

Deswegen ist es verständlich, dass die Tierärztin zunächst sehr besorgt war, aber auch sichtlich erleichtert, als ich ihr erklärte, dass er da unglaublich gut aufpaßt.

Magni ist zwar ein Tier und hat somit das Recht auf eine gewisse Unberechenbarkeit, aber in diesem Punkt vertraue ich meinem Hund tatsächlich vollkommen, solange es um meine eigenen Hände und nicht die eines Tierärztes oder Helfers geht. 

Einig waren wir uns, dass es sich nicht sagen läßt ob Magni in diesem Bereich wirklich so schmerzhaft ist oder ob er einfach nur Schmerzen erwartet, weil der am Montag entfernte Nupfel ihn doch sehr lange, sehr stark gequält hat und auch die Entfernung selbst sehr weh getan hat.

 Außerdem einigten wir uns darauf, das schmerzhafte Lotagen ab sofort wegzulassen. Stattdessen waschen wir wie bisher in Neutralseife, spülen dann wie gewohnt mit Rivanol und anschließend betupf ich die Pfote ab und zu mit Amox.

Auch hat die Tierärztin zugestimmt, die Wundspüllösung Prontosan für die Pflege der Pfote zu verwenden. Im Moment ermöglicht mein Budget den Kauf nicht aber dies wird primär dann wichtig, wenn die Pfote von sich aus weniger nässt.

Abends beim Verbandswechsel daheim war Magni wieder sehr, sehr lieb und geduldig.
Da alle Tierärzte in der Klinik sehr vorsichtig mit der Pfote umgehen kann das entweder daran liegen, dass er uns tatsächlich einfach mehr vertraut und es hier daheim insgesamt ruhiger zugeht oder unserem Knochenhund tut das Liegen auf dem Behandlungstisch doch an den Knochen weh.

Auch wenn wir nicht wirklich rauskriegen werden was genau Sache ist sind wir zufrieden wie es ist, denn daheim wo die meisten Behandlungen stattfinden ist Magni einfach nur ein Schatz und auch in der Klinik ist er alles andere als unerträglich, für die Schwere seiner Verletzung und die Dauer der Behandlung ist er ausgesprochen tapfer, auch wenn er ab und zu mal zappelt oder meckert.

Heute abend habe ich die Fotos völlig versaut. Versehentlich hab ich die Auflösung der Kamera verstellt, sodass die Fotos alles andere als hochauflösend sind.

Ich füge sie Euch hier trotzdem ein.

Wie auf den Bildern zu sehen hat es auf dem einen Zeh eine kleine Einblutung gegeben die sich durch eine rundliche Schwarzfärbung zeigt.  Vermutlich ist dies beim Umknicken geschehen oder er ist irgendwo angestoßen.
Die Stelle ist aber nicht schmerzhaft und ich mache mir deswegen keine Sorgen.




Wie Renate uns das Leben erleichtert und deutliche Heilungsschritte.

Magni ist in dem oberen Bereich noch immer sehr empfindlich. Ich kann aber nicht sicher sagen ob er dort wirklich noch schmerzhaft ist oder sich nur immernoch daran erinnert wie fürchterlich der "Nupfelbereich" wehgetan hat.
So habe ich heute einen neuen Weg eingeschlagen:
Zuckerbrot statt Peitsche.
Bisher haben wir das immer so gehalten, dass Magni beim Verbandswechsel ruhig liegen mußte, es fürs Zappeln auch schonmal ein heftiges "Nein!" gab und es erst nach getaner Arbeit und nachdem er wieder aufstehen durfte massenweise Lob und auch Leckerchen bzw Kausachen gab.

Diese Konsequenz war und ist notwendig, weil wir den Verband auch schonmal unter Zeitdruck wechseln, etwa, wenn Denni zur Arbeit muss. Und ich verdanke dieser Konsequenz auch sicher den positiven Ausgang an jenem Montag an dem er sich den Verband runterriss und mit offener Matschpfote durch den Garten marschierte. Ohne doch sehr klare Ansagen wäre es mir nicht gelungen, die Pfote an diesem Tag zeitnah ohne jede Hilfe zu versorgen.
Jetzt sind wir darauf angewiesen, sein Vertrauen in uns zurückzugewinnen. Wenn wir nicht täglich kämpfen wollen und Denni noch mehr blaue Flecke bekommen soll, muss er wieder mehr mit uns kooperieren.

In dem Paket das Renate uns geschickt hat waren kleine Leckerchen in Knochenform, kleine „Goodies“, so klein, dass ich sie für mein Riesenbaby nie gekauft hätte.
Ein Fehler, wie ich jetzt weiß. Jetzt gibt’s nach jeder „Zwischenetappe“ ein Goodie, wenn mein guter Junge dabei auch lieb war. Die Goodies haben genau die richtige Größe, dass ich ihn damit aktiv fürs nett sein belohnen kann, aber ohne, dass der ungesunde Effekt eintritt, dass er sich irgendwas nur gefallen läßt, weil er durchs Mampfen abgelenkt ist. Genau das wollen wir nämlich auf keinen Fall, es würde die Prozedur ohne Bonbons unmöglich machen.

Mit der "Goodie fürs ruhigliegen"- Prozedur hatten wir heute zwei überaus entspannte Verbandswechsel. Ohne Gezappel und Getrete und ohne neue Hämatome für Denni.

 Auch der Bereich um die Wolfskralle schaut viel besser aus, der Belag löst sich wieder auf und das Gewebe darunter schaut gesund und normal aus.

Von oben:

Man kann schon gut erkennen, dass das Gewebe sich zusehens organisiert, verdichtet und danach strebt der Form, die die Pfote mal gehabt hat so gut es geht zu entsprechen. Auch wenn ich nicht erklären kann warum das so ist, ist hier gut erkennbar, dass die Brandwunde bereits vollständig abgeheilt ist.

Von der Seite:


Auch hier zu sehen, wie sich alles mehr, und mehr strukturiert. Der Knochen überwachst zusehens.

von unten:

Die einst sehr große Spalte, die auf dem Foto vom 22. noch gut zu erkennen ist, ist von unten her fast zugeheilt.

Wolfskralle:

Hier ist auch das zu erkennen, was dem ganzen Fuß bevorsteht: Hier ist der Substanzverlust bereits mit Granulationsgewebe aufgefüllt und der Körper hat den Befehl erteilt von unten kommend frische Haut drüber zu ziehen. Dies wird erst oben "andocken" und sich dann in alle Richtungen ausbreiten, bis es auf frische Haut aus anderen Bereichen trifft. Da der Ausgleich unterschiedlich lange dauert und die Überhäutung daher nicht komplett gleichmäßig erfolgen kann wird die Form der Pfote am Ende nicht so "perfekt" sein.

Die Sorgen werden kleiner (auch dank Euch)

Heute war Magni beim Verbandswechsel schon deutlich weniger unleidlich, aber hat immernoch sehr viel gezappelt.

Ich hoffe inständig, dass er bald wieder gewohnt entspannt ist. Denni ist schon voller blauer Flecken, weil er jedesmal wenn Magni zappelt getreten wird.

Eine kleine Sorge habe ich, der Bereich um die Wolfskralle herum ist verfärbt, sieht ein bischen wie verschorft aus. Da das Ganze nicht infiziert riecht mache ich mir erstmal keine Sorgen. Die Pfote verheilt gut und selbst wenn dieser kleine Bereich nocheinmal nekrotisieren sollte, wird alles gut werden. Positiv stimmt mich, dass direkt neben diesem Bereich in großem Umfang frische Haut wächst. Sollte da also ein Problem vorliegen ist es sehr eng eingegrenzt.

Bereich um die Wolfskralle:


deutlich sichtbar die "Frischhautinsel" direkt daneben.

Außerdem sind heute wieder drei Pakete angekommen.
Von einem wußte ich, dass es kommen würde, ein lieber Bekannter von mir hat eine Menge KFZ Verbandskästen zusammengesammelt, dabei fällt mir ein, ich sollte gleich nochmal schauen, ob die Überweisung an ihn für Porto und Benzin auch wirklich rausgegangen ist.

Auf die anderen beiden Pakete war ich nicht vorbereitet und bin zu Tränen gerührt, das kommt bei mir wirklich nicht oft vor.  Ein Paket enthielt eine Menge Stoffverbände. Dass ist schön weil mir eingefallen ist, dass ich diese bei trockenem Wetter erstmal statt der blöden, stickigen Plastiktüte hernehmen kann, die lassen sich ja auch gut waschen. Das andere war so, dass ich es als "Hakuna Matata-Paket" bezeichnet habe... Verbandwatte, Wattestäbchen, Mullbinden in Hülle und Fülle, Einwegwaschlappen, massenweise Kompressen, mehrere Rollen Pflasterband (wo doch meins heute schon wieder leer war), Lecker für die Hunde und uns. Als ich meinem Mann die Toffifee und Kinderriegel reichte, grinste er und meinte "Ist das von jemandem der uns ausspioniert hat??"
Das sind nämlich unsere Lieblingssüßigkeiten.

 Ihr seid doch alle bekloppt :) 

Ich hab das Gefühl, ich sei tot und im Himmel, um mich herum schwirren lauter Engelchen und die pupsen alle Verbandwatte ;-)

 Ehrlich, ich kanns nur wiederholen: Sollte irgendwer von Euch je ein Problem haben, dann erwarte ich, dass derjenige sich an mich wendet.
Ich kann nicht nur Halsbänder flechten und Ernährungspläne aufstellen, sondern streiche Euch jeden Gartenzaun, grabe für Euch jedes Beet um und sollte einer von Euch nicht zu weit weg wohnen und umziehen oder so, dann denkt dran, dass ich einen Minivan mit Anhängerkupplung mein Eigen nenne. Egal was ist, tretet bitte ohne jede Scheu mit Euren Anliegen an mich heran, ich stehe tief in Eurer Schuld.

 Ohne Eure Hilfe hätte ich für den ganzen Verbandskram einen kleinen Kredit aufnehmen müssen, einfach weil ich an den Klinikrechnungen sicher ein Jahr abzahlen werde.

Und nun hab ich soviel Verbandsmaterial hier liegen, dass ich mir die nächsten 30 Tage keine Sorgen machen muss und vieles noch länger reichen wird. 

Wir rechnen damit noch etwa 4 Monate intensive Pfotenpflege und -verbinden vor uns zu haben und ihr habt mir die Angst genommen, das finanziell nicht durchzustehen.


 Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich irgendwann die Ehre haben werde dem einen oder anderem von Euch auch mal in irgendeiner Weise zu Diensten zu sein.

aus ganzem Herzen Euer Fraukie


Es geht wieder bergauf und ein Wahnsinspaket für Magni

Heute ist es schon viel besser.

Magni ist wenn man an den oberen Rand des Verbandes fasst (also da wo der böse Nupfel war) kaum noch empfindlich. Und ist auch bei der Pflege der Pfote sehr viel weniger mißtrauisch. Ich denke, dass wir uns sein Vertrauen zurückerarbeiten können.

Heute ist ein ganz tolles Paket für ihn angekommen.

In dem Paket lag ein ganz, ganz lieber Brief der Denni und mir sehr viel Mut und Auftrieb gab und Magni gute Wünsche schickt. Außderdem befand sich darin ein 10 Euro-Schein und ich frage mich woher der Engel der dieses Paket an uns geschickt hat wußte, dass das genau der Betrag ist, den ich für Benzin brauche um am Freitag sicher zur Klinik und wieder nach Hause zu kommen. Aber Engel wissen sowas eben.

Für Magni war neben einer  Tüte Leckerchen noch jede Menge Nützliches in dem Paket.
Schöne, große Handtücher, die deswegen so toll sind, weil wir unseren Hungerhaken für die recht lange Prozedur der Pfotenpflege ja nicht auf den harten Boden legen können. Da es unserem Haut- und Knochenhund sicher wehtun würde ne Stunde auf dem Boden zu liegen während ich die Pfote pflege findet der Verbandswechsel bei uns im Bett statt wo er bequem liegen kann.
Das Bett selbst lege ich dabei dick mit Handtüchern aus, damit wir da auch noch schlafen können wenn uns der Herr mal die Waschschüssel aus der Hand tritt.

 Desweiteren gab es für Magni noch viele tolle Verbandssachen und für mich Einweghandschuhe. Das ist deswegen so toll, weil meine Hände schon so gelb wie die eines Kettenrauchers sind ;-)

Damit ich Magnis Pfote nicht mit irgendwelchen Keimen belaste muss ich mir vor der Behandlung die Hände desinfizieren. Würde ich eine alkoholische Händedesinfektion verwenden würde Magni das anschließend beim Berühren der Pfote sehr wehtun.

Deswegen desinfizier ich meine Hände mit Rivanol oder Jod und das ist ganz schön farbintensiv ;-)

Ich bin immernoch überwältigt davon, dass wir mental und mit Paketen so doll unterstützt werden. Nicht nur weil das unsere finanziellen Sorgen verkleinert, sondern weil es so unglaublich gut tut, nicht allein zu sein.

Ohne Euren lieben Zuspruch würden die Schuldgefühle mich wohl auffressen, ich danke Euch!

Hier sind die Neusten Magni Pfotos, auf denen man erkennen kann, dass die verbrannte Stelle zwar Heilungsschwierigkeiten haben wird, wie dies bei Brandwunden unvermeidlich ist, aber auch hier ist der Heilungsverlauf sehr positiv bisher:


Ein schmerzhafter Kliniktermin

Heute habe ich in der Klinik das "Nupfelanliegen" vorgetragen. Langsam komm ich mir blöd vor, andauernd komm ich und will was von meinem Hund weggeschnitten haben obwohl wir mit der Heilung mehr als zufrieden sein können.

Das erste Urteil des Docs lautete, dass er annehmen würde, dass dieser Nupfel von selbst nekrotisiert und abfällt.

Als er aber bei der Untersuchung an dem Nupfel manipulierte (das klingt grausam, aber es ist nicht ohne in solch einer Wunde einzugreifen, da muss man gut abschätzen ob das nötig ist) ist Magni fast wahnsinnig geworden, gebärdete sich wie wild und schnappte um sich.
Der Tierarzt kennt ihn schon lange genug um zu wissen, dass er nicht böse ist. Während ein Angestellter die Pfote wusch überlegte der Tierarzt wie man das Problem lösen könne.

Ich war selbst von Magnis Durchdrehen überascht und sah das als Bestätigung an, dass dieser blöde Hautfetzen noch viel schmerzhafter sein muss als ich bisher gedacht habe.

Der Tierarzt teilte uns mit, dass die einzige Möglichkeit, die er sähe die sei, den Bereich lokal zu betäuben und den Nupfel mit einem Kauter wegzubrennen. Dabei verursacht man zwar auch eine Wunde die nicht gut heilt, weil sie verbrannt ist, aber man verödet die Blutgefäße und verhindert eine schlecht heilende und extrem stark blutende Wunde.

Ich entschied mich für die Entfernung.
Die beiden  Hauptgründe für diese Entscheidung waren:

  1. Auf den Verlaufsfotos ist ein so marginaler Rückgang zu sehen, dass ich nicht davon ausgehen konnte, dass dieser Nupfel so schnell von sich aufhören würde meinen Hund zu quälen. 
  2. Ich befürchtete, dass Magni das Vertrauen zu Denni und mir verliert, wenn er jeden Verbandswechsel als schmerzhaft erlebt. Auch wenn er im Moment sehr ausgezehrt ist, ist er groß und kann erhebliche Kräfte entwickeln. Der einzige Grund, warum der Verlauf im Moment so günstig ist ist der, dass Magni uns vertraut und sich die Pfote hervoragend pflegen läßt wenn Denni ihn mir "festhält" (eigentlich legen wir Magni seitlich aufs Bett, Dennis legt sich dahinter und die meiste Zeit knuddeln die beiden mehr als das Denni ihn festhält. Auch ist deswegen alles gut, weil Magni mir genug vertraut um mich am schwarzen Montag sogar im Alleingang die Pfote waschen, desinfizieren und verbinden zu lassen. Geht dieses Vertrauen nun verloren, weil er so üble Schmerzen leidet, dann haben wir ein Problem und zwar ein Heftiges.

Während des Abbrennens zeigte sich, dass die Entscheidung zur Entfernung richtig war. Als das Brenneiesen halb durch war fing Magni an sich wie wild zu wehren und wie am Spieß zu schreien. Offenkundig tat ihm das Wegbrennen ab etwa der Hälfte doch weh. Ich kann daraus nur den Schluss ziehen, dass dieser Nupfel bereits entzündet war, denn entzündetes Gewebe kann man nicht lokal betäuben.

Anders ist diese Schmerzhaftigkeit kaum zu erklären, denn der Tierarzt hat den Nupfel erst mit Lidocain beträufelt und dann mehrfach unterspritzt, sich für die sorgfältige Lokalanästesie also sehr viel Zeit genommen. Da es, als Magni meldete "Das tut WEH!" nur noch eine Frage von Sekunden war hielt ich ihn fest und der Tierarzt vollendete was wir angefangen hatten. Nachdem Magni einige Sekunden verzweifelt geschrien hatte, hat er seine Zähnchen in meiner Schulter geparkt. Was soll er auch sonst tun. Einerseits kann er nicht "Aua, hört auf!" sagen, andererseits hat er ja genau das zuvor getan.
Im gleichen Moment war das Brenneisen durch und der fiese Nupfel flog dahin wo er hingehört, erst in eine Nierenschale und dann in den Müll.

Augenblicklich nahm Magni seine Zähne aus meiner Schulter. Beim Verbinden machte er keinen Mucks mehr, offensichtlich war der Bereich unter dem abgebrannten Nupfel gesund und deswegen betäubt.
Kaum vom Tisch runter rannte er wieder wedelnt durch den Raum und wurde von seinem Lieblingspraktikanten mit massenweise Belohnungsleckerchen vollgestopft. Auch als er bei seinem Freudentanz kurz umknickte jaulte er nicht wie üblich auf.
Ich bin sowas von erleichtert.
Hätten wir vorher gewußt, dass eine Betäubung nicht hinhaut, hätte er natürlich eine Sedation oder eine Kurznarkose bekommen, aber als wir das merkten war es einfach mal schon fast vorbei.

Auch wenn seine Schreie lang in meinem Kopf widerhallen werden bin ich froh, dass dieser Nupfel weg ist. Das hat nun einmal kurz wehgetan, nichtmehr über Wochen dauerhaft und bei jeder Berührung.

Abends beim Verbandswechsel war er noch etwas wehrig, aber längst nichtmehr so massiv, ich denke, er muss das Vertrauen, dass wir ihm nicht wehtun erst wieder aufbauen, die letzten Verbandswechsel mit dem Nupfel waren einfach zu schmerzhaft.

Hier die Fotos von heute, ohne Nupfel ;-)

Das Foto von der Seite mußte ich leider nachbearbeiten. Das Küchentuch, das den Hintergrund stellt war beim fotographieren verrutscht und dann war der Hintergrund zu dunkel und dadurch fehlte der Kontrast.

Von oben: 

Seitenansicht:

von unten:

PS: weil einige besorgt nach meiner Schulter fragten: Magni ist zwar ein Riese mit beeindruckendem Gebiss aber er ist kein Beschädigungsbeißer. Seiner Art "Aua! Ey!" zu sagen hab ich deswegen nicht als Biss bezeichnet, weil er sich nur kurz mit den Zähnen festgehalten hat. Anstelle der von vielen von Euch befürchteten Bisswunde habe ich also eine ganz minimale Quetschung der Haut an der Schulter, die schon beim Verlassen der Klinik nichtmehr schmerzhaft war. Weder meine Haut noch mein Pulli wurde dabei durchlöchert. Deswegen hab ich auch vergessen das nochmal zu erwähnen ;-)

Antwort auf Kommentar: Wie gefährlich Tips aus dem Internet sein können

Hier möchte ich ausführlich auf den Kommentar von Sarah auf meinen letzten Eintrag eingehen.

Ich mache das hier, weil es so übersichtlicher ist, denn ich kann Sarahs Text in blauer Kursivschrift einfügen und meine Antworten dazu in normaler Schrift einbringen.

Hallo! Wollte ihnen eine Email schicken aber weis nicht wie man hier eine Adresse findet. Hoffe sie lesen das hier.

Meine Emailadresse ist übrigens in der FAQ  zu finden. Dort habe ich auch nochmal den Prozess und die Verbandsmaterialien  beschrieben und erklärt warum die Pfote wie beschrieben gepflegt und verbunden wird.

Also erst mal tut es mir sehr leid was passiert ist und finde super was sie alles für ihren Hund machen. Die Pfote meiner Hündin sah genau so aus aber aus einem anderen Grund, es hatte sich nach einem gebrochenen Bein eine sehr schlimme Druckstelle (Dekubitus) unter dem Hartschalen-Verband gebildet.

Das tut mir sehr leid für Sie und Ihren Hund. Ich weiß wie übel solch ein Dekubitus sein kann und bin sehr froh, dass Magnis Verletzung mit solch einem schlimmen Zustand gar nicht vergleichbar ist. 

Wollte ihnen mitteilen, dass ich das Verbandsmaterial das bei ihrem Hund verwendet wurde sehr veraltet finde.

Da brauchen Sie sich keine Sorgen machen. Bei einem Dekubitus würde man vermutlich wirklich anders vorgehen. Für Magnis Verletzung ist das verwendete Verbandsmaterial und der Ablauf genau das Richtige. In der FAQ ganz runter scrollen.

Da erkläre ich das ausführlich und im Verlauf dieses Blogs ist an den Fotos ja auch deutlich zu sehen, dass die Heilung sich schneller und komplikationsloser vollzieht als wir zu träumen gewagt hätten. 

Deshalb würde ich die Geschichte hier nicht so dolle verbreiten. Die wissen bestimmt dass sie in Facebook und vielen Hundeforen verbreitet wird

Ja, das weiß ich, ich habe explizit darum gebeten unsere Geschichte weiter zu erzählen und bin froh, dass sie sich weiter verbreitet. Das finde ich aus 3 Gründen sehr wichtig:

  1. Ist es wichtig, dass sich rumspricht, dass solche Verletzungen durch Halskrägen möglich sind und ich mich über jedes Tier freue dessen Halter den Tip mit dem Bekleben des Halskragenrandes mit Rohrisolation rechtzeitig bekommt
  2. habe ich die Hoffnung, dass Magnis Geschichte vielleicht mal ein Leben retten kann, wenn ein Tierhalter mal vor einem vergleichbaren Problem steht, also einer stark verletzte Gliedmaße an einem Tier bei dem eine Amputation nicht in Frage kommt. Magnis Geschichte zeigt durch unsere Dokumentation sehr anschaulich, dass auch bei solchen Verletzungen eine Chance auf Heilung besteht und grad weil Magnis Ausgangslage alles andere als günstig war zeigt seine Geschichte, dass die Chance auf die Abheilung solcher Verletzungen sehr viel größer ist als man oft annehmen würde.
  3. Durch die genaue Beschreibung der Behandlung möchte ich anderen Tierhaltern Mut machen. Zwar bin ich selbst "vom Fach", aber ich möchte zeigen, dass die Pflege solch einer Pfote weit weniger kompliziert ist als viele sich das vorstellen und eigentlich jeder, der durch einen Tierarzt eingewiesen wurde, soetwas bewergstelligen kann.

Heute zu Tage benutzt man für solche Wunden moderne Hydrocoloid Auflagen oder eine Art Schaumstoffauflagen ...

In der Humanmedizin und für einige spezielle Fälle in der Tiermedizin mag das stimmen, aber so pauschal ist das einfach nicht richtig. Wie Sie als Krankenschwester sicher wissen sind solch schwere Verletzungen immer Einzelfälle und was für die eine Wunde genau richtig ist kann für eine Andere fatal sein. Auch sollte Ihnen bewußt sein, dass man Wunden wie diese keineswegs per Ferndiagnose so umfangreich beurteilen kann, dass es sinnvoll ist die von großartigen Tierärzten abgesegnete und fraglos sehr erfolgreiche Behandlung derart abzuurteilen.
Dazu ist die (nur vor Ort mögliche) Beurteilung von Textur, Geruch und der Reaktion des Patienten auf Manipulation doch viel zu bedeutsam.

Während die Behandlung der Pfote wie wir sie in Absprache mit Magnis Tierärzten nun seit über einem Monat durchführen sehr erfolgreich ist; Bilder sagen da mehr als Worte:

ist der von Ihnen "vorgeschlagene" Hydrokolloid-Verband in Magnis Fall sogar aus mehreren Gründen kontraindiziert unter Anderem aus einem Grund, der Ihnen als Krankenschwester eigentlich bewußt sein sollte, nämlich dem, dass man sie nie auf freiliegenden Knochen anwenden darf.

Hier der Auszug aus meiner FAQ, der erklärt, warum wir uns gegen Hydrokolloid-Verbände entschieden haben, obwohl uns die Verwendung viel Zeit und Kosten sparen würde:

"Hydrokolloid-Verbände sind eine moderne, hervoragende Möglichkeit in der Humanmedizin. In der Tiermedizin ist ihr Einsatz schwieriger und in Magnis Fall kommen diese Verbände nicht in Frage.

Hydrokolloid-Verbände sind darauf ausgelegt, das Mileu um die Wunde zu stabilisieren und der Wunde für mehrere Tage Ruhe zu geben. Außerdem müssen sie sehr korrekt angelegt und sorgfältig fixiert werden, damit sie nicht verrutschen oder sich einrollen.  Ein täglicher oder gar zweimal täglicher Verbandswechsel ist bei diesen Verbänden unmöglich, darauf sind sie einfach nicht ausgelegt und der Nutzen wäre gleich Null. Mehr noch, wechselt man einen Hydrokolloid-Verband zu oft(also öfter als alle 3 Tage), dann wirkt sich das durch die Zerstörung der frischen Haut sogar nachteilig auf die Heilung aus.

Das wichtigste, es tötet Keime also passend da die Wunde teilweise belegt ist.

Das ist, entschuldigen Sie die Wortwahl, gleich aus zwei Gründen ganz fataler Blödsinn:

1. handelt es sich bei Hydrokolloiden um sogenannte okklusive Verbände. Diese dürfen nie, nie, nie auf infizierten oder infektionsgefährdeten (z.B. kritisch belegte) Wunden angewendet werden! Durch den Luftabschluss würde man ausgerechnet den Erregern das Wachstum ermöglichen, die man am allerwenigsten auf der Wunde haben möchte.

2. "Passend" wäre ein Keimtötender Verband, würde es sich bei den auf den Fotos als Belag erkennbaren Details um Anzeichen einer Keimbesiedlung handeln. Dem ist aber nicht so:

Das was auf den Fotos/ in der Ferndiagnose nur als "Belag" erkennbar ist stellt sich bei realer in Augenscheinnahme der Wunde je nach Heilungsphase entweder als Reste von abgestorbenem Gewebe (die mitlerweile alle entfernt sind) bzw als Fibrin dar. Bei der Beurteilung der Farbe dieser Beläge muss eben auch berücksichtigt werden, dass die Pfote 2x am Tag mit Rivanol (gelbem Farbstoff) desinfiziert wird, was farblich natürlich seine Spuren hinterläßt. Infiziert war die Pfote zu keinem Zeitpunkt, sonst hätten seine Tierärzte nicht bereits am 05.04. zum Absetzen des Antibiotikums geraten und die Leukozytenwerte währen nicht stetig gesunken.

Außerdem liegen in Magnis Fall gleich drei, auch von Herstellern verbreitete und in der Krankenpflege eigentlich bekannte Kontraindikationen vor, aufgrund derer Hydrokolloid-Auflagen keineswegs "passend" für Magni sind:

  1. Hydrokolloide eignen sich für schwach bis mäßig sezernierende Wunden, also sind sie für stark sezernierende Wunden ungeeignet (man müßte zu oft wechseln und der Verband könnte seine Arbeit nicht machen. Magnis Pfote suppt aber derart heftig, dass die Verbände vor allem in der Anfangsphase trotz Saugkompresse nach wenigen Stunden vollständig durchtränkt waren und es nun nach spätestens 12 Stunden immer noch sind, zwischenzeitlich war das so heftig, dass wir uns sogar Sorgen um seinen Flüssigkeitshaushalt machen mußten
  2. ebenfalls kontraindiziert sind Hydrokolloide, wenn Knochen und//oder Sehnen freiliegen und das dies bei Magnis Pfote der Fall ist sieht auch jemand ohne Fachkenntnisse und ein Blinder könnte es ertasten. 
  3. Hydrokolloide sind für oberflächliche Wunden geeignet, bei denen diese Auflage einen durchgehenden Kontakt zum Wundgrund herstellen kann. Sie ersetzt dann praktisch den Wundschorf und löst sich durch Sättigung der Hydrokolloide mit Wundsekret und Einschieben der frischen Haut seitens der Wundränder von der Wunde wieder ab. Für zerklüftete Wunden wie Magnis Pfote zum Zeitpunkt ihres Schreibens noch zu beizeichnen war, sind diese Auflagen völlig ungeeignet

Mein Tierarzt sagte das benutzen viele Tierärzte aus Kostengründen nicht.

Da haben Sie entweder etwas falsch verstanden oder Ihr Tierarzt hat sich damit nicht eingehend beschäftigt, denn die Verwendung von Hydrokolloid-Verbänden würde  bei der Behandlung derartiger Wunden keine Verteuerung sondern ganz im Gegenteil eine Kostenersparnis bedeuten:

Oberflächlich gesehen sind diese Auflagen natürlich sehr kostspielig. Rechnerisch ist das aber nicht mehr der Fall:
Ein Verband, so wie wir ihn momentan zusammensetzen kostet uns etwa 3,60€, durch das zweimal tägliche Verbinden entstehen also Kosten von etwa 7,20€ pro Tag.

Hydrokolloidverbände sind aber darauf ausgelegt mehrere Tage auf der Wunde zu bleiben. Die Verweildauer veträgt im Schnitt 4-7 Tage, mindestens aber 3. 

Eine 5er Packung  20x20cm großer Hydrocolloid-Verband-Auflagen kostet bei Apolux 81,90€, also 16,38€/ Stück.  Davon würden wir eine Auflage pro Verband benötigen. Selbst wenn wir davon ausgingen, dass der Verband alle 3 Tage zu wechseln wäre entstünden durch den Hydrokolloidverband geringere Kosten als das beim jetzigen Management der Fall ist:

Im Moment verbrauchen wir in 3 Tagen Verbandsmaterial im Wert von 21,60€. Ein Hydrokolloid-Verband würde uns in 3 Tagen weniger als 20 Euro kosten, selbst wenn wir zusätzlich zur Hydro-Auflage Watte- und Haftbinden verwenden würden. Bliebe der Verband 4 - 7 Tage auf der Pfote käme das Ganze deutlich billiger als die jetzige Versorgung.

Davon, dass wir mit den 2 Stunden, die wir täglich für den Verbandswechsel und die Pflege der Pfote benötigen auch Anderes anzufangen wüßten, einmal abgesehen.:-)

Ganz abgesehen davon, dass Hydrokolloid-Verbände nicht teurer sind als die aktuelle Versorgung kann ich sämtliche Vermutungen,  hier würde am falschen Ende gespart in jeder Hinsicht negieren:   
Magni wird von großartigen, sehr erfahrenen Tierärzten betreut, die wir schon lange kennen und die niemals aus Gründen der Kosten- oder Aufwandsersparnis etwas raten würden, das von dem Optimum abweicht. Schon gar nicht, wenn soviel auf dem Spiel steht, in diesem Fall ist der "Einsatz" ja nichts Geringeres als Magnis Leben.

Der Grund warum wir mit seinen Tierärzten diesen Ablauf und diese Verbandsstoffe für seine Versorgung ausgewählt haben ist also nur der Eine, nämlich der, dass es sich um die für Magni optimale Behandlung handelt.

Aber es wird wohl trotz dem die Zukunft sein.

So ferne "Zukunftsmusik" ist das gar nicht. Auch in der Tiermedizin werden Hydrokolloid-Verbände bereits erfolgreich eingesetzt. Aber (wie in der Humanmedizin auch) eben nur, wenn die Indikation dem entspricht was diese Verbände leisten können. In der Tiermedizin kann man diese Verbände eben nur dann einsetzen, wenn die Wundfläche ausreichend groß, eben und bewegungsarm ist um einen sicheren Sitz zu gewährleisten. Außerdem müssen Patient und Wunde in einem Zustand sein, indem man die Verletzung guten Gewissens einige Tage "aus den Augen" lassen kann, weil sich wie bereits erklärt der Hydrokolloid-Verband nicht eignet, wenn eine tägliche oder gar mehrmals tägliche Wundkontrolle notwendig ist. Daher ist das Einsatzgebiet solcher Verbände in der Tiermedizin sehr eingeschränkt. Am ehesten macht die Anwendung daher noch in der Pferdemedizin Sinn, wenn man z.B, eine Verletzung am Hals oder Rücken hat.

Habe durch meinen Tierarzt und die Wundversorgung meiner Hündin mitbekommen, dass die Wundversorgung bei Mensch und Tier dem gleichen Prinzip entspricht.

Das ist nur sehr eingeschränkt richtig. In der Wundversorgung bestehen zwischen menschlichen und tierischen Patienten vorallem 3 ganz gravierende Unterschiede, zwei davon sind recht offensichtlich:

  1.  kann man einen Menschen ganz anders stillhalten als das mit einem Hund und insbesondere mit einer Hundepfote möglich ist
  2. kann ein Mensch (zumindest ein ansprechbarer Patient) Bescheid sagen, wenn sich da etwas "komisch" anfühlt. Ein Tier neigt eher dazu eine Verletzung immer komisch zu finden

Der 3. Unterschied ist nicht so offensichtlich und als "Humankrankenschwester" auch nicht so selbstverständlich:

3. Tiere haben eine ganz andere Hautbeschaffenheit als Menschen.
Das kann man sich gut veranschaulichen, wenn man eine Hautfalte eines Hundes nach oben zieht. Anders als beim Menschen ist die Haut eines Tieres nicht durch Bindegewebe relativ fest mit dem Untergrund verbunden. Schon das erschwer eine Ruhighaltung extrem und dieser Umstand ist auch nicht ganz unschuldig daran, warum sich die teuren Haftbinden in der Tiermedizin längst durchgesetzt haben, während bei Menschen immernoch häufig mit einfachen, elastischen Mullbinden gearbeitet wird.

Ich schreibe ihnen das weil ich finde das die Wundversorgung hier nicht so verbreitet werden sollte, da veraltet.

Ich hoffe, es ist mir mit diesem Beitrag gelungen, Sie (und andere interessierte Leser) darüber aufzuklären, dass ihre auf Ferndiagnose und Spekulation beruhende Annahme, die Versorgung von Magnis Wunde sei undangemessen und  "veraltet" falsch ist.
Behandlung und Verbandsstoffe sind dem vorliegenden Fall exakt angepaßt ist, wie das bei einer guten Wundversorgung auch immer der Fall sein sollte.
Da ist nicht nur ein pauschaler Rückschluss von Menschen auf Tiere und von Dekubitus auf akute Verletzung fehl am Platz; selbst bei einer identischen Verletzung bei einem anderen Hund müssen Tierbesitzer und behandelnde Tierärzte mit offenen Augen entscheiden welche Form der Behandlung und Wahl der Verbandsstoffe angezeigt ist.

Hoffe ihrem Hund geht es jetzt wieder gut! 

Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, aber wie auch in der Bilanz zusammenfassend geschildert ist schreitet die Heilung so schnell und komplikationslos vorran, dass dies selbst für einen sonst gesunden Hund großartig wäre. Für einen Hund, der nebenbei noch sein Blutbild normalisieren und den Verlust von fast 50% seiner Körpermasse rückgängig machen muss, kann man fast von einem Wunder sprechen, das ohen Frage völlig unmöglich wäre, wenn Behandlungsablauf und Wahl der Verbandsmittel nicht ganz exakt dem entsprechen würde, was diese Verletzung benötigt.

In einem Forum indem Sie ihren "unqualifizierten Senf" (es tut mir leid aber nur so kann man es nennen) zu Magnis Verletzung und Behandlung geben bevor Sie mich hier angeschrieben haben behaupten Sie nicht nur Krankenschwester der Fachrichtung Wundmanagement zu sein, sondern auch, dass sie über die Versorgung von Wunden entscheiden dürfen ohne das ein Arzt ihre Entscheidung überprüft.
Mit dieser Behauptung versuchen Sie ihre Aussagen zu verrifizieren und ich kann für ihre Patienten nur hoffen, dass das so nicht stimmt und die Ärzte in dem Krankenhaus doch einschreiten, wenn sie im Begriff sind eine tiefe, zerklüftete Wunde mit freiliegenden Sehnen und Knochen, die sie obendrein für infektionsgefährdet halten, mit ner Hydrokolloidplatte abzudecken.

Ich hoffe, dieser Beitrag ermuntert meine Leser zu folgender Schlussfolgerung:

Wenn Euer Tier medizinische Hilfe braucht, sucht einen Tierarzt Eures Vertrauens auf, macht Euch kritisch selbst schlau, aber hört NICHT ohne Rücksprache mit einer Fachkraft Eures Vertrauens auf irgendwelche Tips aus dem Internet auch dann nicht, wenn sie von selbsternannten Experten kommen!
Wäre ich nicht selbst fachkundig gewesen und hätte ohne Rückversicherung auf diesen "Tip" gehört, weil die Schreiberin behauptet sie sei Krankenschwester, Fachkraft für Wundversorgung und das gesamte Wundmangement eines Krankenhauses läge in ihren Händen, dann hätte dieser Tip Magni ziemlich sicher die Pfote gekostet!