Heute waren wir mit unserer pelzigen Großbaustelle in der Tierklinik, meine größte Sorge dabei war die Blase, die mitlerweile doch recht prall war und der Urinabsatz ist zwar zum Glück nicht schlimmer geworden, aber eben auch nicht besser. Aber auch den Dekubitus wollte ich beurteilen lassen und nochmal wegen der Humpelei fragen.
Den Dekubitus hatte ich gestern ja gründlich gereinigt, also das abgestorbene Gewebe entfernt, gespült und die Höhle austamponiert. Der sah heute schon recht gut aus, frisch und hat sich auch nicht verschlimmert. Außerdem hab ich den Eindruck gehabt, dass die Pfote im Vergleich zu gestern etwas abgeschwollen ist. Magni hinkt aber immernoch auf 3 Beinen durch die Gegend und warm finde ich die Pfote auch nach wie vor.
Der Tierarzt hat die Vermutung, dass sein Humpeln auf den Dekubius zurückzuführen ist, Denni und ich sind davon nicht so überzeugt. Ich hab im Moment den Verdacht, dass da etwas weitaus banaleres hinterstecken könnte: die reizende, kleine Filipendula gräbt in ihrer Freizeit gerne den Garten um. Möglicherweise ist Maggelchen einfach in einen von Filipendulas Tiefbauten getreten und dabei umgeknickt. Solch eine gründliche Verstauchung oder Überdehnung der übrigen Bänder könnte sowas ja durchaus auslösen und wäre erstmal kein Grund zur Sorge. Allerdings müßte ich in dem Fall einfach "abwarten" und das kann ich ausgesprochen schlecht. Abwarten ist für mich so eine Art rotes Tuch, weil ich beruflich sehr oft ziemlich kaputte Tiere zu sehen bekomme, deren Halter einfach mal "abgewartet" haben. Dennoch gibt es ohne Frage auch Situationen bei denen man einfach mal abwarten muss und Aktionismus nichts hilft oder sogar schadet.
Also, abwarten und Tee (gut gesüßten Früchtetee mit schwarzem Pfeffer) trinken. Wenn sich bis nächste Woche da nichts tut muss eben nochmal ein Röntgenbild her.
Direkt bevor wir in die Klinik reingegangen sind hat Magni nochmal gepinkelt, aber wieder nur sehr wenig und eher tröpfelnt. Folglich war seine Blase noch immer recht prall. Der Tierarzt hat ihm dann einen Katheter geschoben. Dieser ging problemlos rein, was schonmal gut ist, denn das geht nur, wenn der Harnleiter selbst nicht verstopft ist. Durch den Katheter lief dann eine ganze Weile Urin ab, insgesamt etwa 1l und das laufen wollte weder weniger werden noch gar aufhören.
Da Magni aber allmählich die Geduld verlor (er lag ja aufm Tisch und das war bestimmt ne halbe Stunde oder länger) haben wir den Vorgang abgebrochen. Ich wollte ja erstmal nur wissen, ob da irgendwo ein Verschluss ist, also hat der Tierarzt mir einfach einen Katheter mitgegben, falls das Problem nocheinmal auftritt.
Interessanter Weise hat sich Magni gleich nachdem wir die Klinik verlassen haben an den Wegrand gestellt und nochmal einiges ausgepinkelt, in einem Strahl der ziemlich normal aussah. Auch nach der Autofahrt hat er direkt nochmal Urin abgesetzt. Ich habe den Verdacht, dass der Blasenausgang durch Harngries etwas verengt war und der Katheter den Gries aus dem Weg geschoben hat.
Mit Sicherheit also etwas, das wir im Auge behalten müssen und das auch sobald es nochmal Auftritt eine weitere Ultraschalluntersuchung erfordert, aber erstmal kann ich nun Infundieren und die Blase so mal ordentlich durchspülen.
Magni wirkt seither auch deutlich entspannter und fröhlicher, so eine volle Blase muss entsetzlich unangenehm sein und heute mittag war sie so prall, dass er sich nichtmal wirklich hinlegen mochte, das wird dann trotz der Schmerzmittel auch schmerzhaft gewesen sein.
Auf jeden Fall sind Denni und ich nun mächtig erleichtert und hoffen nun, dass der Dekubitus schön abheit und sich das Humpelproblem gibt, ganz gleich welche Ursache es hat.