Denn:
"Nur die besten Legenden, starten mit brennenden,durchtrennten Notbotwänden..."
Heut gabs so einen halben Supergau. Gestern Abend ist das eingetreten, was ich befürchtet hatte:
Die Haut zwischen Magnis Zehen war an zwei Stellen etwas wund. Also hatte ich über Nacht keinen Verband am Fußi, sondern nur eine ELastikbinde zum Stützen um das Gelenk, damit es ihm nicht immer, wenn er aufsteht um sich umzudrehen wehtut undzur Vorsicht einen Halskragen auf. Dennoch hat Magni über Nacht nichteinmal versucht an die Pfote zu kommen (so richtig ernsthaft ein Hindernis ist der Halskragen nicht). Leider hatte ich den Stützverband etwas zu fest gewickelt (er lag auf der Matschpfotenseite und ich wollte ihn nicht nochmal aufscheuchen, da hab ich den Verband aus einer sehr ungünstigen Position aus gewickelt. Zum Glück waren die Folgen nicht schlimm, weil die "Nacht" wieder entsprechend kurz war, aber zu den wunden Zwischenzehenbereichen kam jetzt noch eine deutliche Schwellung der Pfote in Folge der "Strangulation". Deswegen mußte ich heute abwägen, ob ich mit einem Verband weitere wunde Stellen und ggf gar Druckstellen riskiere oder ob ich etwas Leichteres drum mache auch damit die Schwellung schneller zurückgehen kann. Bisher zeigt er keine Tendenzen an die Pfote zu gehen wenn etwas drüber ist.
Also hab ich ihm heute nur einen luftigen Strumpf angezogen und den mit etwas Haftbinde und nem Streifen Tape am Handgelenk befestigt.
Als es dann Zeit war die Ratzebabies zu füttern habe ich Magni in den Garten geschmissen. Ich hab seit nunmehr drei Tagen beim ewigen Zwergefüttern nicht wirklich schlafen können. Gut daran ist, dass bisher alle Babies am Leben und wohlauf sind, schlecht daran ist, dass ich mir nicht zutrauen schnell zu reagieren, wenn Magni doch die Schnauze in die Box mit den Kleinen stecken will, ich trau ihm im Hinblick auf "Beutetiere" nicht viel weiter als ich meine Pferde werfen kann.
Normalerweise liegt er brav am Fußende während ich die Lütten füttere, aber heut war er ein bischen sehr zappelig.
Also hab ich ihm oben genannten Socken angezogen und ihn in den Garten gesetzt.
Bin dann nach jedem Baby rausgegangen um nach ihm zu schauen (ich brauche mitlerweile pro Baby etwa 10 Minuten). Nach den ersten beiden Raubrittern war noch alles dufte, während ich Zwerg Nr 3 fütterte muss der Strumpf sich gelöst haben.
Auf jeden Fall stand Magni in einer Blutlache und biss an dem so schön verheilten Pfötchen rum.
Anders als bei der Neuverletzung vom 11.05. hatte ich diesmal erstaunlich wenig "Nervenzusammenbruch" obwohl ich mir natürlich Vorwürfe mache. Man oder zumindest ich kann also tatsächlich zu müde für nen "Nervenzusammenbruch" sein, dat ist doch zumindest mal interessant.
Habe Magni dann halt reingeräumt, die Pfote in Neutralseifenwasser gewaschen, mit Rivanol eingeweicht, mit Lotagen desinfiziert und die Blutungen gestillt und die Pfote gewohnt dick verbunden(mit Kalzium-Alginat-Silber-Kompressen).
Anschnließend mußte er eben mit Maulkorb und Halskragen auf dem Bett liegen bis ich die Raubritter fertig gefüttert hatte.
Auf den ersten Blick sieht das was er aufgebissen hat super übel und nach der großen Zerstörung aus, aber ich vermute, dass nach erfolgter Wundreinung und wenn die Gewebefetzen abgestorben und abgelöst sind gar nicht soooo viel Zerstörung übrig bleibt. Sicher wird das nun wieder locker 8-10 Wochen zum zuheilen brauchen, aber zum Ersten haben wir schon Schlimmeres überstanden und zweitens: Was sollen wir sonst tun, als uns auf die Wundheilung zu konzentrieren.
Zugegeben erschreckt mich wie extrem er an der Pfote herumgebissen hat. Ich habe damit gerechnet, dass das die nächsten 2 -3 Monate heikel bleibt, weil solch eine frische Narbe ja auch fies jucken kann (die Narbenpflaster sind leider noch nicht angekommen). Aber ich war zugegebener Maßen eher auf Auflecken oder "bischen Knabbern" vorbereitet, nicht auf "ich beiß da mal Stücke aus der Pfote". Grade weil er in den letzten 2 Monaten praktisch gar keine Tendenzen gezeigt hat an den Verband zu gehen.
Nun mach ich mir natürlich schon Gedanken. Wenn er ein Leben lang gegen die Pfote vorgehen sollte, müssen wir dennoch über eine Amputation nachdenken. Ich kann nicht den Rest seines Lebens 24/7 neben ihm sitzen und Pfötchen halten und ich möchte nie, nie heimkommen und einen verbluteten Hund mit abgebissener Pfote vorfinden.
Noch mache ich mir aber keine allzugroßen Sorgen. Der Socken war nicht zerbissen, sondern ist wohl eher abgerutscht, weil ich beim Festmachen geschlampt habe bzw im Halbschlaf nicht mit einkalkuliert habe, dass die Schwellung durch die nächtliche Strangulation verschwindet sobald Magni die Pfote bewegt und belastet.
Von daher habe ich durchaus Hoffnung, dass wir, wenn wir das nun nochmal zuheilen und lang genug mit Verbänden, Narbenpflastern und ggf einem etwas besseren Schutzschuh vom Orthopädietechniker das Ganze so zum Abschluss bringen können, dass eine Pfote erhalten bleibt die Magni auch akzeptiert.
Hier habe ich ganz klar einen Fehler gemacht, der es nicht rechtfertigt jeden Glauben an die "Vernunft" meines Hundes zu verlieren, zumal Magni auch eigentlich kein Hund ist, der zu autoaggressivem Verhalten neigt. Es gibt ja durchaus Tiere, die sich wegen jeder Kleinigkeit blutig lecken oder knabbern aber Magni ist eigentlich nicht so. Er hatte im Zuge seiner Schübe öfter mal offene, nässende Läsionen an den Zehen, da und auch an die Verletzung an der Schwanzspitze ist er niemals drangegangen.
Auch wenn ihm bei feuchtkaltem Wetter mal die Hüfte schmerzt, knibbelt er zwar mal an der Haut darüber rum und zeigt mir so, dass er ein Schmerzmittel möchte, aber er beißt sich da noch nichtmal das Fell weg.
Also: Solange die Pfote noch dran ist und die rattigen Raubritter wohlauf wird bestimmt alles wieder gut und sobald die kleinen Nasen alleine essen können und ich mal etwas Schlaf nachholen schaut die Welt auch wieder besser aus. Ich jedenfalls stehe auch noch 10 weitere Runden durch, solange ich glaube Magni damit einen Gefallen zu tun.
Die Fotos sind vom Abend. Also seht ihr hier keine frische Verletzung, sondern schon die Lotagenverätzung. Der optische Unterschied zwischen der frischen Verletzung und dem abendlichen Lotagenbild ist vergleichbar damit, wie sich das am 11.05. direkt nach dem Abwaschen des Blutes und dann abends nach Lotagenbehandlung dargestellt hat. Auf den ersten Blick mag die Neuverletzung diesmal schlimmer aussehen, sie ist aber deutlich weniger tief. Problematisch könnte es werden, dass Magni diesmal tatsächlich gebissen hat, wir werden sehen und ich geb mein Bestes, versprochen.